„Codex Sassoon“ in Israel zu sehen

Im Mai hatte der „Codex Sassoon“ den Rekordpreis für die Versteigerung einer Bibel erzielt. Insgesamt 38,1 Millionen US-Dollar erlöste die älteste bekannte fast vollständige hebräische Bibel. Ab nächster Woche ist sie im Museum Tel Aviv zu sehen.
Von Johannes Blöcher-Weil
Der Codex Sassoon findet ab kommender Woche im Museum in Tel Aviv seine Heimat

Der „Codex Sassoon“ gilt als älteste und am besten erhaltene hebräische Bibel, die je entdeckt wurde. Nach der Versteigerung im New Yorker Auktionshaus Sotheby’s im Mai 2023 wird sie ab kommender Woche im „Museum des jüdischen Volkes“ in Tel Aviv ausgestellt.

Bei der Versteigerung im Mai erhielt die Organisation „American Friends“ des „ANU – Museum of the Jewish People“ den Zuschlag. Eine großzügige Spende des Ehrenpräsidenten des US-Amerikanisch-Jüdischen Komitees, Alfred H. Moses, hatte den Kauf ermöglicht. Der Käufer hatte die Schriftensammlung dem Museum in Tel Aviv gespendet.

„Glaube überschreitet nationale und religiöse Grenzen“

Der 792-seitige sogenannte Sassoon-Codex ist nach Angaben von Experten vor mehr als 1.100 Jahren entstanden. Die Handschrift ist auf Pergament und weitgehend in Hebräisch verfasst, enthält aber auch altgriechische und aramäische Passagen.

Es enthält auch handschriftliche Zeichen, die überliefern, wie der Text vorzulesen ist. Der Codex ist nach Angaben des Museums vermutlich in der Region geschaffen worden, die heute Israel und Syrien umfasst. Die 24 Bücher der hebräischen Bibel umfassen die fünf Bücher Mose sowie die Bücher der Propheten und die Schriften.

Die Bibel verkörpere „das kulturelle und religiöse Erbe des jüdischen Volkes“, schreibt das Museum in einer Mitteilung. Der Glaube an die Bibel überschreite aber „nationale, geografische und religiöse Grenzen“. Jeder könne „in diesen antiken Worten neue Einsichten und persönliche Bedeutung finden“.

Fast so teuer wie Erstdruck der US-Verfassung

Benannt ist die Bibel nach seinem ehemaligen Besitzer David Solomon Sassoon, der das Buch 1929 erwarb. Über mehrere Jahrhunderte seien die Schriften zuvor verschollen gewesen. 1929 habe Sassoon sie für damals 350 britische Pfund gekauft und neu binden lassen. Nach seinem Tod 1942 erwarb der „British Rail Pension Fund“ den Codex 1978 für 320.000 Dollar.

Schon bei der nächsten Versteigerung 1989 erlöste das Buch 3,19 Millionen Dollar. Der Codex ist seit der Versteigerung im Mai eines der teuersten, jemals verkauften Manuskripte. Das bislang wertvollste, versteigerte Schriftstück war mit 43,2 Millionen US-Dollar ein Erstdruck der US-amerikanischen Verfassung.

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