Es ist gewiss keine Party-WG, in der eine Gruppe von Priestern in Pablo Larrains chilenischem Drama „El Club“ lebt. Die vier Männer haben sich ihren Wohnort nicht ausgesucht. Ihre Kirche hat sie in die Provinz verfrachtet, weil sie nicht weiß, was sie sonst mit ihnen tun soll. Denn die gealterten Geistlichen sind Kinderschänder, Beichtgeheimnisverräter, Kindesentführer oder einfach nur homosexuell. Anstatt sie vor Gericht zu stellen oder auszuschließen, steckt die Katholische Kirche sie in eine unheilvolle Wohngemeinschaft, deren Tagesablauf aus Beten, Singen, Beichten und gelegentlichen Spaziergängen besteht. Und es gibt weitere Regeln: Selbstkasteiung ist verboten, ebenso der Besuch des nahegelegenen Dorfzentrums außerhalb festgelegter Zeiten. Bei den örtlichen Hunderennen schicken die vier Männer gelegentlich einen eigenen Vierbeiner an den Start – das ist aber auch schon ihre einzige Freude.
Das ist das Setting des finsteren Berlinale-Beitrags, der neben den großen Filmen und Namen unscheinbar daher kommt. Das jedoch gilt nur auf den ersten Blick, denn das Werk hat nicht nur eine bissige Pointe. Es spielt auch gekonnt mit der Kamera und erzählt eine Geschichte, die weltweit nicht einmal ansatzweise aufgearbeitet ist: Die vom Kindesmissbrauch durch katholische Würdenträger.