ZDF-Moderator Markus Lanz ist mit dem „Goldenen Kompass“ ausgezeichnet worden. Der 52-Jährige erhielt den Preis für seine Talkrunde „Markus Lanz“. „Seit vielen Jahren thematisiert Markus Lanz immer wieder auch Aspekte des christlichen Glaubens. Er spricht mit seinen Gästen über die Grenzen des Lebens. Oder über herausfordernde ethische Fragen vor dem Hintergrund christlicher Werte: Markus Lanz bringt diese Fragen sachkundig – vor allem aber immer einfühlsam, wertschätzend und respektvoll ins öffentliche Gespräch“, sagte sein ZDF-Kollege, der Fernsehmoderator Tim Niedernolte, in seiner Laudatio auf Markus Lanz.
Gleichzeitig respektiere er die Ansichten und Einstellung seiner Gäste. „Gerade in diesen Zeiten, in denen wir leben und mit denen wir alle zu kämpfen haben und immer öfter hadern, wo es auch im Fernseh-Talk immer lauter, härter und rabiater zugeht, braucht es einen Talker wie ihn, der sich dieser großen Gereiztheit nicht hingibt, sondern stets einfühlsam, wertschätzend und – neugierig – bleibt.“ Dennoch schaffe es Lanz, an den richtigen Stellen „knallharte Nachfragen“ zu stellen.
Lanz, der wegen einer eigenen Sendungsaufzeichnung nicht persönlich in Berlin erscheinen konnte, sagte in einer aufgezeichneten Videobotschaft: An die Stelle von Religion und Glauben werde heute „zunehmend eine Art von Moral gesetzt, die fast schon zu einer Art Moralismus wird, weil sie zum Teil mit einem Furor und einer Gnadenlosigkeit daherkommt, die Menschen vernichtet“. Wenn die Gesellschaft „echte christliche Werte“ aufgibt, verliere sie die Möglichkeit des Verzeihens. Christsein bedeute auch, dass es irgendwann mal wieder gut wird. „Wir brauchen mehr den Gedanken des Verzeihens in unserer Gesellschaft, dann kommt es auch nicht zu dieser fatalen Spaltung“, sagte Lanz. „Dann können wir uns wieder aufeinander zu bewegen und miteinander sprechen.“
„Gott spricht auch durch Wissenschaft“
Ausgezeichnet wurde auch der Astrophysiker Heino Falcke für sein Buch „Licht im Dunkeln. Schwarze Löcher, das Universum und wir“. Darin beschreibt Falcke, warum jedes Forschen einer Suche gleichkomme: nach Gott und einem Sinn im Ganzen. In seiner Laudatio sagte der Vorstandsvorsitzende von World Vision Deutschland, Christoph Waffenschmidt, dass es Falcke gelungen sei, seine wissenschaftlichen Entdeckungen mit seinem persönlichen Glauben zu verbinden. Mit „rheinischer Selbstverständlichkeit, rhetorischer Klarheit und spürbar aus Verstand und Herzen kommender Überzeugung hat er eine oft diskutierte, heiß diskutierte, vermeintliche Unvereinbarkeit zwischen dem Urknall und einem Schöpfer aufgelöst“. Falcke habe es mit seinen Erkenntnissen über schwarze Löcher geschafft, „diesem Dunkel ein Gesicht zu geben“, sagte Waffenschmidt. „Heino Falcke hat es geschafft, glaubhaft, lebendig und auch rational nachvollziehbar von seinem Glauben zu sprechen. Jemand, der solch ein herausragender Wissenschaftler ist, hält fest, dass das Größte Glaube, Liebe und Hoffnung sind. Danke für dieses öffentliche Bekenntnis“. In seiner Dankesrede machte Falcke Christen Mut, sich für Wissenschaft zu begeistern und diese nicht abzulehnen – denn Gott spreche auch durch die Wissenschaft.
„Bibel ist mehr als ein Wellnessangebot für die Seele“
Die Journalistin Anna Clauß erhielt den „Goldenen Kompass“ für ihren Artikel „Mein Sohn, Gott und ich. ‚Bestimmt wird der Heilige Geist die unsichtbaren Coronas töten!‘“, der in der Elternkolumne im Spiegel erschienen ist. Darin beschreibt sie, wie ihr Glaube dank ihres fünfjährigen Sohnes eine Renaissance erlebt hat. Alles fing damit an, dass sie ihm vor einem Jahr die Weihnachtsgeschichte aus einer Kinderbibel vorlas. Es sei eher ein „bildungsbürgerlicher Impuls“ gewesen, um das Kind mit der Weihnachtsgeschichte bekannt zu machen. Doch auch die anderen Geschichten aus der Kinderbibel seien bei dem Fünfjährigen auf großes Interesse gestoßen. Und so begaben sich Mutter und Sohn auf Entdeckungsreise. In der Laudatio sagte das Vorstandsmitglied der Christlichen Medieninitiative pro, Johanna Klöpper: „Trotz aller kritischen Rückfragen, die einer erwachsenen Person bei der Lektüre einer Kinderbibel kommen mögen, kommt Clauß aber zu der Vermutung, dass Religion doch mehr sein kann als ein Wellnessangebot für die Seele.“
Für ihren Artikel „Herr erbarme dich“ in der Badischen Zeitung wurde Dora Schöls mit dem Nachwuchsjournalistenpreis ausgezeichnet. Dier Autorin begebe sich darin auf Spurensuche und treffe dabei Menschen, denen der Glaube an Gott etwas bedeute, sagte der Redaktionsleiter Print des Christlichen Medienmagazins PRO, Jonathan Steinert, in seiner Laudatio. Schöls bringe zum Ausdruck, dass für diese Menschen der Glaube an Gott zu ihrem Leben gehöre – gerade in Zeiten der Corona-Pandemie. Der Autorin gelinge es, mit einem „leichten, unaufgeregten und wertschätzenden“ Ton, diese Menschen dem Leser unaufdringlich nahe zu bringen. Sie lasse zudem den Leser spüren, dass hier Hoffnung in der Luft liege. Unbeantwortet lasse Schöls die Frage nach der Sichtbarkeit der Kirche in der Pandemie. Vielmehr schaue sie in lokaljournalistischer Manier dorthin, wo der Gaube für die Menschen konkret wird. Steinert bezeichnete den Artikel „Herr erbarme dich“ als ein „hervorragendes Beispiel dafür, wie Journalismus relevante Fragen unserer Zeit aufgreift und auf höchstem handwerklichem Niveau behandelt“.
Alexander Krex: „Warum missioniert mich keiner“
„Warum missioniert mich keiner?“ lautet der Titel des Artikels von Zeit-Journalist Alexander Krex, der ebenfalls mit einem „Golden Kompass“ ausgezeichnet wurde. Für seine Recherche hat Krex mit mehreren Vertretern der Kirche gesprochen, darunter der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein. Dieser würdigte in seiner Laudatio Krex für das Stellen der „richtigen Fragen“. Dabei habe der Journalist seine Gesprächspartner nicht vorgeführt, sagte Stäblein. Das sei nicht sein Interesse gewesen. Vielmehr treibe ihn die Frage selbst an. Mit seinem Artikel erzeuge Krex Wärme für eine „scheinbar aus der Zeit gefallenen Frage“, nämlich die nach Mission.
Philipp Mickenbecker posthum geehrt
Unter den diesjährigen Preisträgern befinden sich auch Johannes Mickenbecker und sein dieses Jahr verstorbener Bruder Philipp. Die YouTuber haben mit ihrer gemeinsamen Geschichte Millionen berührt, heißt es in der Jury-Begründung. In ihrer Laudatio erinnerte sich die Regisseurin und Produzentin bei MiriquidFilm, Annekathrin Wetzel, an die „überströmende Lebensfreude“ von Philipp Mickenbecker. Selbst die Krebsdiagnose habe Mickenbecker nicht entmutigen können. Die Brüder „haben uns einen wunderbaren Ausblick auf dieses Leben gegeben, das frei ist von all dem Leid, das wir hier erleben, sehen und kennen“, sagte Wetzel in einer aufgezeichneten Videobotschaft. Gemeinsam mit ihren Freunden hätten die Mickenbeckers Menschen mit der Botschaft Gottes erreicht, die vor ihnen niemand erreicht habe.
Für die von ihm initiierten Streaming-Gottesdiensten während des Corona-Lockdowns wurde der NDR-Rundfunk-Journalist Daniel Kaiser ebenfalls mit dem „Goldenen Kompass“ ausgezeichnet. Er hatte seit Beginn der Corona-Krise mit seinen Gottesdiensten zigtausende Menschen erreicht. Der ehrenamtliche Prediger berichtet von seinen Gottesdienst-Erfahrungen in diesen besonderen Zeiten. Die Lübecker Nachrichten beteiligten sich an dem Projekt. Der Geschäftsführer der Christlichen Medieninitiative pro, Christoph Irion, sagte in seiner Laudatio, dass die gestreamten Videos „schon jetzt so etwas wie ein Dokument der zeithistorischen Kirchen-Medien-Geschichte“ ist. Fast paradox wirke die durch die Videos transportierte Stimmung. Sie spiegle zum einen die Verunsicherung und Ratlosigkeit zu Beginn der Pandemie wider und atme zeitgleich die „Frische der christlichen Botschaft“. In seiner Dankesrede sagte Kaiser, dass die Menschen in Zeiten der Pandemie mehr als Zahlen und Inzidenzen brauchten. Die Menschen sehnten sich nach einem „Resonanzraum für ein gutes Wort“. Zudem habe er in der Krise gelernt, „dass Trost, dass Glaube, Liebe, Hoffnung systemrelevant“ seien.
Medienpreis „Goldener Kompass“
Der „Goldene Kompass“ wird seit 1988 an Medienschaffende verliehen, die Beispiele glaubhaft gelebten Christseins vorbildlich darstellen. Gewürdigt werden Beiträge, die Zuschauer, Hörer und Leser dazu motivieren, sich neu mit der Bibel auseinanderzusetzen und dazu beitragen, dass christlicher Glaube und Kirche im öffentlichen Gespräch bleiben. Der „Goldene Kompass“ ist dotiert mit 2.500 Euro. Der Nachwuchsjournalistenpreis ist dotiert mit 1.500 Euro.
Frühere Preisträger des „Goldenen Kompass“ sind neben anderen: Günther Jauch, Heino Ferch, Devid Striesow, Heinz Rühmann, Sir Cliff Richard und die Macher des „Luther“-Films sowie auch Kai Diekmann, Volker Kauder, Samuel Koch, die Buchautorin Esther Maria Magnis, FAZ-Redakteurin Melanie Mühlmann, „Spiegel“-Korrespondent Hasnain Kazim oder die Sportler Bernhard Langer und Cacau.
Eine Antwort
Zum Thema Glaube und Wissenschaft möchte ich diesen Vortrag empfehlen:
Informatiker Prof. Dr. Werner Gitt: Warum ich als Wissenschaftler der Bibel glaube:
https://www.youtube.com/watch?v=SJdkc-u0xL8
Ich leite diesen Link und andere gerne unter N.B. in meinen E-Mails weiter.
Auch das ist eine Form der Evangelisation!