Archäologen haben am Mittwoch bei einer Ausgrabung in Nordisrael eine Inschrift am Eingang eines beeindruckenden Gebäudes aus der byzantinischen oder frühislamischen Zeit entdeckt. Auf dem Mosaikpflaster stehen die Worte „Christus, geboren von Maria“. Das meldet die israelische Tageszeitung Jerusalem Post.
Der Fund wurde bei einer Grabung vor dem Bau einer Straße im Dorf Taiba im Jesreel-Tal entdeckt. Das israelische Gesetz sieht vor, dass vor jedem Bauprojekt eine Bergungsgrabung durchgeführt wird. In der Region wurden schon häufiger archäologische Überreste gefunden: „Als wir auf die Inschrift gestoßen sind, wussten wir, dass es sich um eine Kirche handelt“, zitiert die Zeitung die Archäologin der Israelischen Altertumsbehörde (IAA), Yardenna Alexandre.
Es folgt: „Dieses Werk des gottesfürchtigen und frommen Bischofs Theodo(sius) und des elenden Th(omas) wurde gebaut auf der Grundlage (–). Wer eintritt, möge für sie beten.“ Theodosius war der Erzbischof jener Gegend im 5. Jahrhundert nach Christus. Sein Name tauchte in Dokumenten auf, die sich auf Treffen der Erzbischöfe bezogen, erklärte Alexandre.
Frühere Kreuzfahrer-Festung
Forscher der Hebräischen Universität Jerusalem erklärten in einer Pressmitteilung, derartige Grußworte seien typisch für Kirchen jener Zeit. Die Worte „Christus, geboren von Maria“ wurden häufig am Anfang von Dokumenten oder anderen Textformen verwendet und dienten als Segen und Schutz vor dem Bösen.
„Dies ist der erste Beweis für die Existenz einer byzantinischen Kirche im Dorf Taiba. Er fügt sich nahtlos zu anderen Funden hinzu, die die Aktivitäten der Christen in der Region belegen“, sagte der Archäologe Walid Atrash. Taiba war in der byzantinischen Zeit vom 5. bis zum 7. Jahrhundert ein christliches Dorf und wurde später zum Standort einer Kreuzfahrer-Festung.
Von: Johannes Blöcher-Weil/Timo König