Das Feld der Adressendungen für Netzseiten wird künftig erweitert. Neben dem geläufigen ".de", ".com" oder ".org", soll es bald auch neue, themengebundene Endungen von Webadressen geben. So könnte ICANN ("Internet Cooperation for Assigned Names and Numbers") bald gegen Gebühr zum Beispiel Endungen wie ".yoga" oder ".islam" zur Verfügung stellen. Die Pornoindustrie nutzte bisher die sogenannte Top Level Domain ".xxx". Derzeit bewerben sich Betreiber um die Endungen ".sex", ".porn" oder ".adult".
Dagegen geht nun die amerikanische christliche Non-Profit-Organisation "Morality in Media" (Moral in den Medien) vor. Die Interessengruppe, die sich gegen jegliche Form von Pornographie im Internet stark macht, sieht in den Domains eine "bedeutende neue Bedrohung", wie es in einem Aufruf heißt. Schon das Entstehen der ".xxx"-Domains habe zu mehr Pornographie im Internet geführt, teilt "Morality in Media" mit und fürchtet nun eine weitere Stärkung der Sex-Industrie durch ICANN. Sollten neue Domains für pornographische Inhalte entstehen, so das Argument, werde sich die Zahl der entsprechenden Internetseiten vervielfachen.
"Morality in Media" ruft deshalb dazu auf, bis zum 12. August Anmerkungen und Kommentare gegen die Domain-Titel bei ICANN einzureichen. Außerdem können Internetnutzer auf der Seite der Organisation Schreiben an den amerikanischen Präsidenten Barack Obama, den Vizepräsidenten Joe Biden und Kongress-Abgeordnete verfassen.
"Morality in Media" wurde 1962 von drei christlichen und einem jüdischen Geistlichen gegründet. Nach eigenen Angaben ist sie die führende nationale Organisation, die sich gegen Pornographie und Unsittlichkeit einsetzt. So fordert sie auch Netzfilter in Schul-Bibliotheken. (pro)