Christen protestieren gegen Clinton-Besuch

US-Außenministerin Hillary Clinton ist mit dem ersten islamistischen Präsidenten Ägyptens, Mohammed Mursi, zusammengetroffen. Begleitet wurde ihr Treffen am Samstag von Protesten, zu denen auch Christen aufgerufen hatten.

Von PRO

Vor dem Hotel, in dem Clinton die Nacht verbringen sollte, zogen am frühen Abend etwa tausend Demonstranten auf, wie die "Deutsche Presse-Agentur" (dpa) berichtet. Sie warfen der US-Regierung vor, sie unterstütze in den Staaten des "Arabischen Frühlings" die Parteien des politischen Islam und nicht die "Revolutionäre". Sie riefen: "Gegen amerikanische Einmischung in die ägyptische Politik". Auch vor dem Präsidentenpalast demonstrierten einige Dutzend Menschen.

Eine Gruppe junger christlicher Aktivisten und andere hatten zu den Protestaktionen aufgerufen. Der Protest richte sich gegen eine neue strategische Allianz zwischen den USA und der islamistischen Muslimbruderschaft in Ägypten, teilte die christlich-koptische Gruppe "Jugend von Maspero" am Samstag mit. Viele Angehörige der christlichen Minderheit fürchten, dass sie die größten Verlierer der von den Islamisten geplanten Verfassungsänderungen und Gesetze sein werden. Präsident Mohammed Mursi gehörte vor seinem Amtsantritt lange Jahre zu den führenden Mitgliedern der Muslimbruderschaft, die für eine "Islamisierung" des Staates eintritt.

Wirtschaftshilfe für Ägypten

Die US-Regierung beobachtet den aktuellen Machtkampf zwischen den islamistischen Parteien und dem Obersten Militärrat mit Sorge. Die USA hatten Mursi nach dessen Wahl aufgerufen, die Rechte aller Bürger einschließlich der Frauen und Minderheiten wie der koptischen Christen zu schützen. Die Ägypter sollten die Probleme durch Dialog lösen. Die USA würden sich auf keine Seite schlagen.

Nach Angaben der "Welt" hat Clinton ihren Besuch genutzt, um das Land zur Demokratisierung zu drängen. "Es gibt aber noch eine Menge Arbeit", betonte die Ministerin mit Blick auf den Konflikt zwischen Militär, Präsidenten und Oberstem Verfassungsgericht nach der Auflösung des Parlaments. Laut der "Zeit" stellte sie zudem Hilfe für die ägyptische Wirtschaft in Aussicht. "Unsere strategischen gemeinsamen Interessen wiegen schwerer als die Meinungsverschiedenheiten. Wir wollen ein guter Partner für Ägypten sein", sagte Clinton. (pro/dpa)

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