Seit 2013 begeht die Welt jedes Jahr am 20. März den Tag des Glücks. Das geht auf eine Resolution der Vereinten Nationen zurück, die das Königreich Bhutan initiierte. Mit dem Tag verbinden sich politische Anliegen: Die Bedeutung des Glücks und Wohlergehens soll als Ziel des menschlichen Strebens anerkannt und politisch berücksichtigt werden. Gleichzeitig betont die Resolution, dass es ein ausgewogenes ökonomisches Wachstum braucht, das alle Menschen, die Umwelt und die Armutsbekämpfung im Blick hat und das nicht um jeden Preis und ohne Rücksicht auf Verluste geschieht.
Gerade inmitten einer Pandemie, gefühlt unendlicher und zemürbender Lockdowns und schlechter Aussichten wirkt ein Glückstag fast zynisch. Aber er ist vielleicht umso wichtiger, um sich einmal nicht auf die Krise zu fokussieren, sondern darauf, was einen glücklich macht. Die im Januar veröffentlichten Ergebnisse einer weltweiten Befragung ergaben, dass die Mehrheit der Menschen durch Lockdowns ihre Glücks-Prioritäten neu geordnet hat. Insbesondere der Wert von sozialen Beziehungen für das persönliche Glück wurde vielen gerade durch die eingeschränkten Begegnungen bewusst.
Karfreitag und Ostern sind Glückstage
Was genau Glück ist und wie es ausfällt, hängt davon ab, woran man es misst und festmacht. Christen können zu dem Thema einiges beitragen, denn die Bibel gibt Hinweise darauf, wo das Glück zu finden ist. In den Sprüchen Salomos (Kapitel 16,20) etwa heißt es: „Wer auf das Wort merkt, der findet Glück; und wohl dem, der sich auf den Herrn verlässt!“ Jesus formuliert in der Bergpredigt die Seligpreisungen – Beglückwünschungen für Menschen, die zum Beispiel sanftmütig sind, Frieden stiften, die ein reines Herz haben, ein Leben nach Gottes Willen führen möchten; selbst die Trauernden nennt Jesus glückselig – weil sie seinen Trost erleben werden.
2014 lautete die Jahreslosung nach der Einheitsübersetzung: „Gott nahe zu sein, ist mein Glück.“ (Psalm 73,28). Interessant ist der Kontext dieser Aussage: Der Beter beklagt sich, dass es denen gut geht, die nicht nach Gott fragen. Er hingegen hat zu leiden. Doch er entschließt sich, sein Glück an etwas Höherem festzumachen, nämlich an Gott selbst.
In wenigen Wochen sind Karfreitag und Ostern. Für Christen die absoluten Glückstage, weil im Tod Jesu und in seiner Auferstehung der Grund aller Glückseligkeit liegt: Er versöhnt die Menschheit mit Gott und nimmt dem Tod die Macht. Wenn derzeit düstere Corona-Prognosen für eben diese Tage ausgegeben werden, muss diese Botschaft umso klarer erklingen. Wir Christen sollten gerade jetzt bezeugen, was Glück für uns ausmacht. Dass es sich lohnt, das Glück an etwas Höherem festzumachen, das nicht den Unwägbarkeiten des Lebens unterworfen ist.
Als die Bürger von Baden-Württemberg voriges Wochenende den Landtag wählten, nahmen das Christen aus dem Örtchen Holzmaden zum Anlass, ihren Mitmenschen in einer „Wahlbroschüre“ und einem dazugehörigen Video zu erklären, warum sie Jesus wählen. Der Slogan dazu: „Reichtum für alle.“ Nun ist es zweifelhaft, ob Geld glücklich macht. Aber der Reichtum, den Jesus schenkt, vermag das durchaus. Das ist doch mal eine gute Nachricht!