Simon Jakob und Paulus Kurt vom Zentralrat der orientalischen Christen bilanzieren eine steigende Zahl von Übergriffen auf christliche Flüchtlinge in deutschen Unterkünften. Beide wissen aus ihrer Arbeit, dass Christen in Asylbewerberheimen nach wie vor bedroht sind. Der Bayerische Rundfunk (BR) hat sie bei ihrer Arbeit unter christlichen Flüchtlingen begleitet.
Ein Beispiel ist der Fall von Hamid, der in Afghanistan kein Taliban-Attentäter sein wollte. Seine Widersacher brachen ihm deshalb den Rücken: „Wegen dieser Erlebnisse ist er Christ geworden“, heißt es in dem BR-Beitrag. Auch in den deutschen Flüchtlingsheimen traf er auf religiöse Fanatiker. Sie bemerkten, dass Hamid im Ramadan nicht fastete – und griffen ihn mit einem Messer an.
Ähnliches berichtet Hassan, der jetzt in der Oberpfalz lebt. Der junge Mann besuchte wochenlang nicht den Sprachkurs. Nach seiner Rückkehr erzählte er der Lehrerin seine Geschichte: Er war von Muslimen malträtiert worden, weil er vom Islam zum Christentum konvertiert war. Diese behaupten mittlerweile, dass er sie angegriffen habe, und haben ihrerseits Anzeige erstattet. Die Polizei ermittelt in alle Richtungen. Dass Hassan wegen seines Glaubens angegriffen wurde, ist nicht zu beweisen. Es steht Aussage gegen Aussage. Zeugenaussagen zu bekommen, sei in diesem Umfeld milieubedingt sehr schwierig, sagt Rainer Wendt von der Polizeigewerkschaft.