Zu spüren bekomme die Macht der Muslimbrüder auch eine Bildungs- und Sozialeinrichtung des Jesuitenordens, schreibt Bickel in einem FAZ-Artikel, der am Mittwoch erschienen ist. Vor sechs Wochen habe ein Mob das Ordenszentrum gestürmt und dort Einrichtungsgegenstände geplündert oder zerstört. Die Polizei sei erst fünf Wochen später gekommen, habe aber nicht mehr viel ausrichten können. Polizeischutz bekämen die Christen nicht, daher organisierten sie ihre Nachtwachen selbst. Der Autor traf bei Pater Bimen, der seit über zehn Jahren in der Einrichtung arbeitet, auf Resignation und Angst. Er glaube nicht mehr an den Sinn seiner Arbeit, das Ausmaß der Gewalt und die Schmähungen der Anwohner hätten ihn geschockt, äußerte er gegenüber Bickel. Er fühle sich hilflos angesichts der Geschehnisse der letzten Wochen und Monate.
Auf öffentlichen nachbarschaftlichen Zusammenhalt, beispielsweise durch die Eltern der Schüler, müssten die Jesuiten verzichten. Die Sympathie für die Muslimbrüder sei ungebrochen stark und werde alltäglich durch Demonstrationen gegen die neue politische Führung deutlich gemacht. Die Christen fühlten sich allein mit ihrer Angst vor neuen Anschlägen radikaler Islamisten.
Randalierer hatten in den vergangenen Monaten in der ganzen Provinz Minya gewütet: Klöster, Kirchen, Gemeindezentren und christliche soziale Einrichtungen sind in Flammen aufgegangen.