Louis Sako, der chaldäisch-katholische Erzbischof der irakischen Stadt Kirkuk, erklärte, alle Festivitäten und musikalischen Vorführungen seien dieses Jahr gestrichen worden. Man wolle sich nur zum Gottesdienst und zum gemeinsamen Gebet am Weihnachtstag versammeln. Aus Sicherheitsgründen soll der Gottesdienst zudem nicht, wie sonst üblich, am Abend stattfinden, sondern am Morgen. Der Erzbischof sagte nach Angaben der irakischen Agentur "Sumeria News" vom Dienstag, der Irak sei bedauerlicherweise noch nicht reif genug, um auf vernünftige, zivilisierte Weise mit Demokratie und Freiheit umzugehen.
Am 31. Oktober hatte eine Gruppe von Selbstmordattentätern die syrisch-katholische Sajjidat-al-Nadscha-Kirche in Bagdad während eines Gottesdienstes gestürmt. Sie erschossen Dutzende von Menschen. Als die Polizei das Gotteshaus stürmte, sprengten sich die islamistischen Terroristen mit Sprengstoffgürteln in die Luft. Insgesamt starben 63 Menschen. Nach inoffiziellen Schätzungen hat etwa die Hälfte der Christen das Land seit dem Einmarsch der US-Armee im Frühjahr 2003 verlassen, weil sie sich nicht mehr sicher fühlten. Seit Jahren versuchen Terroristen, die letzten Christen aus dem Land zu vertreiben. Bei einem Deutschlandbesuch sagte der Weihbischof von Babylon im Irak, Schlemon Warduni, am Freitag: "Wer nicht an die Hölle glaubt, der soll mal eine Woche in den Irak kommen, um zu sehen, wie Christen hier leben." (dpa/pro)