Anlass für den Tweet von Chris Pratt war ein Streit zwischen dem Regisseur James Gunn und der Produktionsfirma Disney. Gunn hatte für die Filme „Guardians of the Galaxy“ (2014) und dessen zweiten Teil Regie geführt. Er war ursprünglich auch für „Guardians of the Galaxy 3“ als Regisseur vorgesehen. Dessen Filmstart ist für 2020 geplant. Doch am 20. Juli beendete Disney die Zusammenarbeit mit Gunn. Der Grund waren Tweets aus den Jahren 2008 bis 2011, welche die Nachrichtenseite The Daily Caller nun wieder öffentlich gemacht hatte. Darin machte sich der Regisseur über Vergewaltigung und Pädophilie lustig. Alan Horn, Vorsitzender der Disney-Studios, erklärte, die Äußerungen Gunns seien nicht vereinbar mit den Werten der Produktionsfirma.
Per Twitter versuchte sich der Regisseur zu erklären und schrieb, wer ihn kenne, wisse, dass er öfter provokante Witze über Tabus mache. Der Schauspieler Chris Pratt, der in beiden Teilen von „Guardians of the Galaxy“ mitspielte und auch für den dritten Teil vorgesehen ist, antwortete per Twitter auf den Streit mit einem Vers aus dem Brief des Jakobus: „Ihr sollt wissen: Ein jeder Mensch sei schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn.“
Der Hollywood-Schauspieler hat bereits öfter seinen christlichen Glauben in der Öffentlichkeit gezeigt. Bei der Verleihung der MTV Awards im Juni nutzte er seine Dankesrede, um „zu der nächsten Generation zu sprechen“. Mit seinen Worten an das Publikum begann er zu predigen und legte den jungen Menschen Gott und das Gebet ans Herz. „Gott ist echt“, sagte er während der Fernsehshow. „Gott liebt dich. Gott möchte das Beste für dich. Glaube das, ich tue es.“ Den jüngeren Zuschauern hatte er „neun Lebensregeln“ mitgebracht. „Lerne zu beten. Es ist einfach und es ist so gut für deine Seele“, lautete eine Regel des Schauspielers.
Der „Guardians of the Galaxy“-Schauspieler kam auf Hawaii während einer persönlichen Krise zum Glauben. Dort schlug er sich mit Kellner-Jobs durch, lebte am Strand in einem kleinen Bus und fühlte sich ziemlich verloren. Ein älterer Mann sprach ihn an und lud ihn in die Kirche ein: „Jesus hat mir gesagt, dass ich dich ansprechen soll“, sagte der Fremde. In den folgenden Tagen beschloss Pratt, sein Leben zu ändern. Pratt ist seitdem gläubiger Christ.
Gebet per Twitter
Im Februar hatte Pratt auf einen Instagram-Post des bekannten Schauspielers und Regisseurs Kevin Smith („Clerks“, „Dogma“) per Twitter reagiert. Smith musste wegen einer akuten Herzattacke ins Krankenhaus eingeliefert werden. Pratt twitterte: „Ich bete für Dich. Immer wieder. Du hast mich mit Clerks so sehr inspiriert, als ich in der Highschool war. Ich danke bis heute meinem Football-Coach dafür, dass er mir den Film zeigte und mich damit inspiriert hat.“
Doch viele Twitter-Nutzer griffen Pratt wegen seines Gebets-Tweets an. Heilungen vollbrächten Ärzte und Krankenschwestern, nicht Gebet, schrieben manche. Jemand anderes schrieb, Gebete seien für manche Menschen nur eine Ausrede, um nicht tatsächlich etwas Konkretes für jemanden zu tun.
Als Smith wieder zu Hause war, dankte er über Instagram seinen Fans und Unterstützern. Besonders dankte er Chris Pratt für sein Versprechen, für ihn zu beten. Der Regisseur James Gunn trat für Pratt ein und schrieb: „Ich habe Chris Pratts Tweet an Kevin Smith gelesen, wo er Gebet anbietet und habe dann den Fehler begangen, auch die Kommentare dazu zu lesen. Viele gehen Chris hart an wegen seines Kommentars, dass er bete. Manche Menschen verstehen nicht die wahre Bedeutung des Ausdrucks ‚Gedanken und Gebete‘.“ In weiteren Tweets verteidigte Gunn den Schauspieler, unter anderem schrieb er, in keinem Fall wolle Pratt die Rolle von Ärzten bei der Genesung von Kevin Smith mindern. „Chris muss nicht einmal die Arztkosten für Kevin bezahlen. Ich denke, seine Gebete wurden sehr wohl geschätzt, und sie waren alles, was Chris tun konnte.“
Von: Jörn Schumacher