Viele Gottesdienstinhalte der Berliner Gemeinde stammen aus der Neuen Welt. Wie der Beitrag zeigt, verstehen sich die Mitglieder der Gemeinde als evangelikale Christen, die „nur durch die Gnade Gottes und den Tod von Jesus Christus überhaupt in der Lage sind, sinnvoll weiterzuleben“. Einmal im Monat wird die auf Deutsch gehaltene Predigt ins Chinesische übersetzt.
Keine friedliche Koexistenz
Die christlichen Missionare kamen zum ersten Mal im 16. Jahrhundert während der Ming-Dynastie nach China. Sie suchten den Kontakt zur Oberschicht, um die Eliten von der Attraktivität des Christentums zu überzeugen. Die Ahnenverehrung der Chinesen war ihnen ein Dorn im Auge. Weil sie einen Götzendienst darin sahen, verbot der chinesische Kaiser daraufhin die Missionsarbeit.
Bis heute hätten die Christen in China einen schweren Stand, bezeugt Christian Gries. Er ist selbst mit einer Chinesin verheiratet und besucht die Berliner Gemeinde. Nur in wenigen chinesischen Provinzen werde der Glaube von den Behörden respektiert und die Christen hätten wirklich frei Hand. Trotzdem sei es ihre Aufgabe, den Staat zu dulden. Manche Regionalpolitiker merkten, dass die Christen gute Menschen seien und ließen ihnen eine „lange Leine“.
In Deutschlands Hauptstadt seien die ersten Chinesen Geschäftsleute und Restaurant-Besitzer gewesen. Auch aus Vietnam mussten etliche Menschen fliehen, mittlerweile stellten die Studenten einen Großteil. Die Missionierung geschehe hauptsächlich in kleinen Bibelhauskreisen, wo sie gemeinsam die Bibel studierten.
Eine lange sinnlose Suche
In dem Beitrag kommt auch Wei Xiaobin zu Wort: „Ich habe solange gesucht, ich habe in China überall gesucht, in Kultur, in Religion, auch in Tempeln überall – ich habe nichts gefunden. Und hier nach eineinhalb Monaten habe ich mich dann entschlossen, dass ich an Gott glaube. Meine Eltern sind durch mich christlich geworden, und meine beiden Schwestern, die sind es noch nicht, aber ich arbeite daran.“ (pro)