Carolin Kebekus war einige Zeit in Elternzeit, nun ist sie zurück auf der Bühne. Ihr neues Programm heißt „Shesus“, ein Kofferwort aus „she“ (Englisch „sie“) und Jesus. Es handelt zu einem großen Teil von Religion, Glaube und Kritik an der Katholischen Kirche, aber auch von Schwangerschaft und Geburt. Die Comedienne hat in ihrer „Carolin Kebekus Show“ in der ARD schon häufiger Kritik am Frauenbild der Katholischen Kirche untergebracht.
In einem Podcast der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) sagte Kebekus vor einigen Jahren, sie wolle von der Kirche nichts mehr wissen. In einem ausführlichen Interview mit der „Katholischen Nachrichten-Agentur“ (KNA) sagte die Kölnerin nun, dass ihre Zeit der Schwangerschaft und das Thema Kirche für sie thematisch gut zueinander passten: „Seit der Geburt meines Kindes denke ich mir, dass es krass ist, was man als Frau da leistet, was Frauen alles schaffen und aushalten können. Umso erstaunlicher, wie das Patriarchat es über die Jahrtausende geschafft hat, die Frau kleinzuhalten und auf diese Mutterrolle zu beschränken. Allen voran die katholische Kirche.“
Ihr neues Comedy-Programm solle aber keineswegs reines „Katholiken-Bashing“ sein. „Ich spreche persönlich über meine Religions- und Kirchenerfahrung“, sagte Kebekus. Sie spiele mit Fragen wie „Was wäre, wenn Jesus eine Frau gewesen wäre?“, „Was ist eigentlich mit den Frauen in der Bibel über viele Übersetzungen passiert?“ Oder: „Sollten wir den Zugang von Frauen zu geweihten Ämtern überdenken?“. Das sei etwas anderes, als sich blasphemisch zu äußern. Sie bekomme teilweise Hass als Antwort, wenn sie sich Gott einmal als Frau vorstelle, sagt Kebekus. „Das zeigt, wie frauenfeindlich die Gesellschaft zum Teil noch ist.“
„Für mich ist Gott jemand, der mich unterstützend liebt“
Im Interview sagte Kebekus weiter: „Ich bin katholisch getauft, christlich erzogen und fühle mich immer noch katholisch, auch wenn ich aus der Kirche ausgetreten bin. Mehrere Themen treiben mich sehr um.“ Auf die Frage, wie sie sich Gott vorstelle, sagte die Komikerin: „Vor allen Dingen nicht als strafenden Gott.“
Sie habe in ihrer Kindheit zwei Gesichter von Gott vermittelt bekommen. „In meiner Kindheit und Jugend war ich Teil einer jungen, neuen Gemeinde in Köln. Meine Eltern waren sehr involviert, sie haben die Gemeinde mitgestaltet, mit vielen anderen jungen Menschen.“ Auf der anderen Seite sei der strafende Gott im Glauben ihrer „sehr gläubigen“ Großeltern und der Uroma „allgegenwärtig“ gewesen.
Irgendwann habe sie dann gesehen, dass Frauen in der Katholischen Kirche nur eine untergeordnete Rolle spielen. „Das fand ich befremdlich.“ Die Kölnerin sagt weiter: „In der Kirche liegt so viel weibliches Potenzial brach. (…) Gerade in dieser Zeit könnte man Kirche ja gut gebrauchen. Und mit Frauen könnte man die Institution Kirche eher am Leben halten. Die Frauenweihe würde das Problem des Personalmangels lösen.“
Befragt nach ihrem eigenen Gottesbild sagte Kebeus: „Für mich ist Gott nicht jemand, der mich strafend liebt, sondern der mich unterstützend liebt. Und für mich ist Gott auch die Liebe zwischen den Menschen. Dieses Gefühl ist übermenschlich, das muss einen höheren Ursprung haben.“ Auf die Frage, ob sie den Glauben an Ihr Kind weitergeben wolle, antwortet Kebekus: „Auf jeden Fall. Das hat nichts mit der Institution Kirche zu tun. Meine christlichen Werte, die mir vermittelt wurden, die haben mich geprägt, die sind ja da. Das ist etwas Schönes.“