Auf der 47. Münchner Sicherheitskonferenz rief der britische Politiker dazu auf, entschlossener gegen die Radikalisierung junger, in Europa lebender Muslime vorzugehen, hieß es in Medienberichten. Zum einen solle der Staat für Werte wie Meinungsfreiheit, Demokratie und gleiche Bürgerrechte eintreten. Zum anderen müsse die eigene nationale Identität weiter herausgebildet werden.
Islam ist nicht Islamismus
In seiner Rede unterschied Cameron zwischen dem Islam als Religion und der politischen Ideologie des Islamismus. Die Ideologie sei das Problem und nicht die Religion. Mangels nationaler Identität gerieten junge islamische Männer in die Fänge von Islamisten.
Die Praxis der "Hände-weg-Toleranz" gegenüber einzelner kultureller Gruppen führe zu keinem Ergebnis, zitierte "Die Welt" den britischen Premierminister. Extremistische Wortmeldungen nähme die "weiße" Bevölkerung einfach hin, aus Angst davor für islamfeindlich gehalten zu werden.
Der Premierminister forderte einen aktiven und starken Liberalismus. Gegen islamistische, terrorfördernde Organisationen müssten Behörden stärker vergehen. Er sagt: "Europa muss aufwachen und erkennen, was in unseren eigenen Ländern passiert." Die britische Regierung wolle in Zukunft einen Zusammenhalt entlang der Leitplanke gemeinsamer Werte pflegen. Toleranz solle eingetauscht werden gegen die Forderung, dass sich besonders die muslimische Minderheit zu den Prinzipien der Gesellschaft bekennt, in der sie lebt.
Kritik an der Rede kam von muslimischen Verbänden in Großbritannien. Die Muslime würden immer noch als "Teil des Problems und nicht als Teil der Lösung" gesehen, äußerte sich der britische Muslimrat. (pro)