Ein Handbuch soll ARD-Mitarbeitern Tipps geben, wie sie erfolgreicher über die ARD sprechen können. Das interne Papier gelangte an die Öffentlichkeit. Kritiker sehen darin den Versuch, mittels „Framing“ den Sender in einen bestimmten, positiven Deutungsrahmen setzen zu wollen. WDR-Intendant Tom Buhrow will sich davon aber nicht vorschreiben lassen, wie er zu reden habe.
Das erklärte er in einem Interview mit dem Handelsblatt vom Sonntag. Den Gebrauch von Sprache und ihrer Gesetzmäßigkeiten zu untersuchen, hält Buhrow für „normal und richtig“, wenn jedoch „nur noch bestimmte Worte benutzt werden sollen“, mache er nicht mehr mit. Buhrow verwehrte sich gegen „zwanghafte“ Benutzung bestimmter Begriffe.
Privatsender waren „Tritt in den Allerwertesten“
Der Frage, ob die Schärfe, mit der die Framing-Debatte geführt werde, „mit tieferen Akzeptanzproblemen von ARD und ZDF bei einigen zu erklären“ sei, wich Buhrow aus. In der öffentlich geführten Debatte über Framing in der ARD erkennt er eher „ein Symptom für eine Lust, bei uns nach Fehlern zu suchen“. Das Papier sei daher ein „gefundenes Fressen“. Wenn eine Zeitung schreibe, in der ARD kursiere ein „Umerziehungspapier“, sei dies ebenfalls als Framing zu bezeichnen.
Nach Auffassung Buhrows haben sich öffentlich-rechtlicher und privater Rundfunk „gegenseitig besser gemacht“. Das Aufkommen des Privatrundfunks sein „ein Tritt in den Allerwertesten für die Öffentlich-Rechtlichen“ gewesen. Der Markt sei dadurch dynamischer geworden. „Unsere Qualität macht umgekehrt aber auch die Privaten besser“, erklärte Buhrow in dem Gespräch. Die deutsche Öffentlichkeit wolle „nun einmal ein bestimmtes Niveau nicht unterschreiten“, konstatierte der ARD-Intendant. Buhrow äußerte sich in dem Interview als „Anhänger des dualen Systems“. Als WDR-Chef übernimmt er 2020 turnusgemäß den ARD-Vorsitz. Er sei überzeugt: „Wir haben das beste Rundfunksystem der Welt.“
Von: Norbert Schäfer