Gegenüber "Digital lernen" sagte der Oberkirchenrat: "Das Internet kann eine großartige Ergänzung für das soziale Miteinander sein. Es kommt auf das rechte Maß der Dauer und auf den Inhalt der aufgerufenen Seiten an". Das Internet biete jugendgefährdende Seiten, in denen pornografische Inhalte zu sehen seien. In Filmen und Computerspielen werde zudem Gewalt und Sexualität in einem menschenunwürdigem Zusammenhang dargestellt. "Solange Kinder und Jugendliche nicht urteilssicher sind, welches Verhalten in Partnerschaft und Sexualität angemessen ist, dem Zusammenleben gut tut und der Würde eines Menschen entspricht, werden sie sich sonst an Darstellern orientieren, die ihnen im Film, im Computerspiel oder im Internet begegnen."
Inhalte können seelisch verletzen und die nötige Orientierung nehmen
Kinder und Jugendliche, die in einem intakten sozialen Netzwerk aufwachsen, würden sich nach positiven Vorbildern aus ihrem Umfeld ausrichten. Doch wenn in Familien, in der Schule und im Freundeskreis nicht kritisch über die genannten Themen gesprochen werde, sei das Internet ein gefährliches Medium. "Jugendgefährdende und entwicklungsbeeinträchtigende Inhalte könne Kinder seelisch verletzen und ihnen die nötige Orientierung nehmen", meint Bräuer. "Kinder und Jugendliche müssen das nicht sehen und es muss Erwachsene geben, die Kinder davor schützen."
Der Theologe appelliert an die Eltern, sich um die Internetnutzung ihrer Kinder zu kümmern. Gespräche, Internetfilter und ein vereinbartes Zeitlimit könnten dabei helfen. Allerdings gebe es auch Inhalte, die Kindern und Jugendlichen peinlich seien. Gut ausgebildete Lehrer und Lehrerinnen müssten die Aufgabe übernehmen, in der Schule mit den Kindern über Pornografie und Sexualität zu sprechen. Deswegen sei es enorm wichtig, immer auf dem neusten Stand der Internetentwicklung zu sein, um diese in den Unterrichtsstoff aufzunehmen: "Es wäre bedauerlich, wenn Lehrpläne und Unterrichtsinhalte aus einer Zeit stammten, als wir eine elektronische Schreibmaschine mit einem LCD-Display für den Stand der Technik hielten."
Vor allem für den Jugendschutz könne aus Bräuers Sicht noch einiges getan werden: "Ich halte es für dringend geboten, den Jugendmedienschutz in Deutschland mit entsprechenden Symbolen und Labels so zu gestalten, dass Eltern und Großeltern wie Lehrer wesentlich einfacher erkennen, was die einzelnen Prüfsiegel bedeuten." Wenn es deutliche Zeichen des Jugendschutzes auf Produken wie Filme gäbe, könnten die Verantwortlichen der Kinder sofort erkennen, was sie nicht kaufen sollten. Allerdings seien viele Jugendschutzprogramme für das Internet noch nicht ausgereift. (pro)