In einem Gastbeitrag im Magazin Focus schreibt Bosbach, dass Schneider zwar mit seiner Einstellung im „Widerspruch zur Haltung seiner Kirche“ stehe. Dies sei aber kein Kritikgrund. Der Politiker meint: „Im Leben eines jeden Menschen gibt es Fragen von wahrhaft existenzieller Bedeutung, die jede(r) Betroffene nur für sich selber – nach bestem Wissen und Gewissen – beantworten kann.“
Dass der EKD-Vertreter von Anhängern kommerzialisierter Sterbehilfe „nun zum Kronzeugen ihres Engagements“ gemacht werde, kritisierte Bosbach im Focus. Dies sei „ganz gewiss gegen seinen Willen“.
Schneider hatte Ende Juni erklärt, im November sein Amt niederzulegen. Als Grund gab er die Krebserkrankung seiner Frau an. Aus Liebe stünde er ihr auch bei, wenn sie Sterbehilfe in der Schweiz wahrnehmen würde. Er fügte jedoch an: „Aber ich würde alles versuchen, Anne für einen anderen Weg zu gewinnen.“
Bosbach, der unheilbar an Prostatakrebs erkrankt ist, hob Schneiders Unterstützung aus Liebe hervor: Es sei „ein großer Unterschied, ob jemand aus Mitgefühl und lebenslanger Verbundenheit mit einem Schwerstkranken dessen letzten Wunsch erfüllt, oder ob man aus dem Wunsch vieler Menschen, aus Angst vor unerträglichen Schmerzen oder langem Siechtum ein Geschäftsmodell macht“. (pro)
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