Bono ließ sich für eine Radiosendung der konservativen christlichen US-Lobbygruppe Focus on the Family interviewen. In dem Gespräch, das am Dienstagvormittag ausgestrahlt wurde, verglich er Jesus mit Punk-Rock-Musik und erwähnte die Bibelstelle, in der Jesus einem Mann befiehlt, ihm direkt zu folgen, ohne erst seinen verstorbenen Vater zu begraben. „Klingt für mich wie Punk-Rock. Er konnte dem Typen genau ins Herz sehen. Er wusste, dass der nicht mitkommen wollte, es war eine Täuschung.“
„Ich glaube, dass Jesus der Sohn Gottes war“, sagte Bono, warb aber gleichzeitig um Verständnis und Sensibilität für Menschen, die diese Vorstellung lächerlich finden. „Jesus lässt dich nicht vom Haken“, wenn er einmal an einer Person „dran“ sei, zitiert ihn das Wochenmagazin The Washington Examiner.
AIDS: Bush-Regierung verdient Lob
Ausführlich ging Bono auf den Kampf gegen HIV/AIDS in der Dritten Welt ein. Seit Jahren engagiert sich der Musiker sowohl durch Benefizveranstaltungen als auch durch Gespräche mit Politikern gegen AIDS. Evangelikalen Christen und dem früheren Präsidenten George W. Bush sei es zu verdanken, dass neun Millionen Menschen vor dem Tod durch AIDS gerettet worden seien: „Das ist eine heldenhafte amerikanische Geschichte“, erklärte er.
Evangelikale Gruppen hätten gemeinsam mit ihm bei der Bush-Regierung regelrecht darum „gequengelt“, den Kampf gegen AIDS in Afrika zu einer Priorität zu machen. Die Regierung Bush verdiene Lob und Anerkennung für das 15-Milliarden-Dollar-Programm, mit dem sie unter anderem Medikamente für Afrika gestiftet habe. Die Regierung unter der Präsidentschaft Bushs schickte seinerzeit mehr Hilfsgelder nach Afrika als je eine US-Regierung zuvor. Bereits 2011 hob Bono in einer TV-Sendung das Engagement Bushs gegenüber anderen Politikern hervor.
Das Radio-Interview wurde in der Amerikanischen Bibelgesellschaft in New York aufgezeichnet. Jim Daly, Leiter von Focus on the Family, erklärte gegenüber Medien, für das Gespräch mit dem irischen Sänger werde er vermutlich Kritik einstecken müssen. „Benutzt er hier und da ein schlechtes Wort? Ja, wahrscheinlich. Trinkt er ab und an ein Bier? Ja, wahrscheinlich.“ Gott werde seiner Meinung nach aber dennoch zu Bono sagen: „Du hast so viele Kinder gerettet.“ Bono habe klar gezeigt, dass ihm sein Glaube an Jesus wichtig sei und dass er sich in der Bibel auskenne. (pro)