Es hat über drei Jahre gedauert. Aber jetzt sind 82 der entführten nigerianischen Mädchen von der islamistischen Terrormiliz Boko Haram freigelassen worden. Der Freilassung sollen langwierige Verhandlungen der nigerianischen Sicherheitsdienste mit der Miliz vorangegangen sein. Dafür sollen von den Behörden festgehaltene Boko-Haram-Verdächtige freigelassen worden ein.
Die freigelassenen Mädchen sollen demnach am Sonntag in die Hauptstadt Abuja gebracht und von Präsident Muhammadu Buhari empfangen werden. Im April 2014 hatte Boko Haram 276 überwiegend christliche Schülerinnen aus Chibok im instabilen Nordosten des Landes verschleppt. Etwa 50 von ihnen gelang kurz danach die Flucht.
Die Entführung der Schülerinnen sorgte international für Entsetzen. Im Internet entwickelte sich rasch eine Solidaritätskampagne für deren Freilassung. Viele Prominente, darunter die damalige amerikanische Präsidentengattin Michelle Obama, unterstützten die Kampagne „Bring Back Our Girls“ (BBOG, Bringt unsere Mädchen zurück).
Zahl der Geiseln weiter unklar
Zwischendurch konnten einige der verschleppten Mädchen vom Militär befreit oder durch Verhandlungen in Sicherheit gebracht werden. Nach dem jüngsten Gefangenenaustausch ist weiter unklar, wieviele Schülerinnen sich noch in der Gewalt von Boko Haram befinden. Präsident Buhari bedankte sich für die Unterstützung der Schweizer Regierung, des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz sowie nationaler und internationaler Nichtregierungsorganisationen bei den Verhandlungen. Neben Sicherheitskräften und dem Militär hätten auch sie zum Erfolg der Operation beigetragen.
„Niemand kann sich vorstellen, wie heftig mein Herz gerade pocht“, schrieb die führende BBOG-Aktivistin Oby Ezekwesili auf Twitter, nachdem am Freitag erste Berichte zur Freilassung der Schülerinnen aufgetaucht waren. Boko Haram terrorisiert seit 2009 den Nordosten Nigerias. Die sunnitischen Fundamentalisten wollen dort und in den angrenzenden Gebieten der Nachbarstaaten Kamerun, Tschad und Niger einen sogenannten Gottesstaat errichten.
Bei Anschlägen und Angriffen der Terrormiliz kamen seither mindestens 14.000 Menschen ums Leben. Die Gewalt trieb nach Angaben der Vereinten Nationen rund 2,7 Millionen Menschen in die Flucht. Zuletzt mussten die Extremisten militärische Niederlagen einstecken. (pro/dpa)
Von: jw