Das Blaue Kreuz startet mit Unterstützung der Krankenkasse Barmer „Try Dry“. Die Aktion soll Blau-Kreuz-Angaben von Dienstag zufolge im Oktober 2024 beginnen und Menschen ganzjährig dazu motivieren, eine alkoholfreie Zeit einzulegen. Anders als der ursprünglich im Januar stattfindende „Dry January“ biete „Try Dry“ flexible Zeiträume, die jede Person selbst wählen könne, erklärte Projektmanagerin Airi Voss in einer Pressemitteilung. Die Initiative solle nicht nur die Gesundheit fördern, sondern auch eine Community schaffen, in der Teilnehmer Erfahrungen austauschen, Anregungen erhalten und Kontakte knüpfen könnten.
Jürgen Naundorff, Mitglied der Geschäftsleitung des Blauen Kreuzes Deutschland und des Vorstands, betonte, dass „Try Dry“ ein bewusstes, alkoholfreies Leben fördere und überraschende positive Effekte mit sich bringe. Die Kampagne beinhaltet nach Angaben der Initiatoren spezielle Challenges wie „Dry January“, „Dry July“ und „Sober October“, die jeweils thematische Inhalte und motivierende Begleitung über Social Media und andere Kanäle bieten. Informationen sind über die Website des Blauen Kreuzes erhältlich.
Lifestyle-Trend
Das Blaue Kreuz Deutschland hatte die internationale Bewegung des „Dry January“ 2023 nach Deutschland gebracht. Ziel der Kampagne ist es, Menschen zu motivieren, einen Monat lang auf Alkohol zu verzichten, um ihre Gesundheit zu fördern und eine Reflexion des eigenen Alkohol-Konsums anzustoßen. Die Kampagne, die auch präventiv gegen Sucht wirken soll, hat sich als Gesundheits- und Lifestyle-Trend verselbstständigt.
Das Blaue Kreuz zeigt sich auf Anfrage hin erfreut über die zunehmende Medienpräsenz des „Dry January“. Die durch die Medien unterstützte Reichweite – egal in welcher Form – sei für das Blaue Kreuz „ein unbeschreiblich hohes Gut“, erklärte Voss. Die Teilnahme werde bewusst niederschwellig gehalten. Teilnehmer müssten sich nirgendwo anmelden oder Daten hinterlassen. Die Kampagne beschränke sich nicht auf Alkoholkonsum. Es gehe auch um grundsätzliche Gesundheit, insbesondere mentale, da diese oft eine Hauptursache für Alkoholkonsum darstelle.
Positive Wirkung belegt
Auch das Feedback der Community sei bisher „durchweg positiv“. Dass die Kampagne Wirkung erziele, zeige etwa das Beispiel von Thomas. Für den fast 40-Jährigen waren Blau-Kreuz-Angaben zufolge Feiern, gesellige Runden mit Alkohol und „After Work Partys“ ein fester Bestandteil seines Lebens. „Ich hatte einen großen Freundeskreis und irgendwann ist mir bewusst geworden, dass wir außer dem gemeinsamen Saufen gar keine Gemeinsamkeiten hatten.“ Zwar habe es ein paar gemeinsame Interessen gegeben, doch echte Gespräche hätten nie stattgefunden. Thomas habe erkannt, dass die Person, die er nüchtern war, sein wahres Ich repräsentierte. „Heute trinke ich vielleicht dreimal im Jahr, aber das mache ich nur noch mit Menschen, mit denen ich nüchtern auch Spaß haben und tolle Gespräche führen kann.“
In Ländern wie Großbritannien, der Schweiz und Frankreich hat sich der „Dry January“ etabliert. Teilnehmer berichteten dort von gesundheitlichen Vorteilen wie besserem Schlaf, mehr Energie und einer langfristigen Reduktion des Alkoholkonsums, teilte das Blaue Kreuz mit. Laut einer Pressemitteilung zeigen Studien, dass 72 Prozent der Teilnehmer auch sechs Monate später weniger Alkohol konsumierten.