Bischof wirbt für Aufarbeitung der Corona-Pandemie

Bischof Stäblein hat gefordert, den Umgang der Kirchen mit der Corona-Pandemie weiterhin aufzuarbeiten. Besonders auf das gegenseitige Zuhören legte er Wert.
Christian Stäblein

Der evangelische Berliner Bischof Christian Stäblein hat sich für eine kritische Aufarbeitung der Rolle der Kirche in der Corona-Pandemie ausgesprochen. Es sei wichtig, jetzt mit Abstand zurückzublicken, sagte Stäblein am Donnerstagabend bei einer Veranstaltung in der Berliner Gethsemanekirche vor knapp 100 Zuhörern. Es sei nicht alles falsch, aber auch nicht alles richtig gemacht worden.

Die Kirchenleitung habe versucht, den Gemeinden möglichst viele Freiheiten zu lassen, betonte Stäblein. Nach Mai 2020 habe es keine flächendeckenden Lockdowns mehr in der Landeskirche gegeben, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.

Je nachdem, ob die Kirchenleitung mit ihren Maßnahmen zu mehr Freiheiten oder zu mehr Begrenzungen während der Pandemie tendierte, habe es immer wieder Stürme der Entrüstung von der jeweils anderen Seite gegeben habe, betonte der Bischof. Die Kirche habe jedoch stets versucht, für die Menschen da zu sein.

Stäblein kritisierte mit Blick auf die zeitweilige Schließung von Kitas und Schulen den Umgang mit Kindern in der Pandemie. „Hier hätten wir als Kirche viel lauter sein müssen“, sagte er. Auch in der Kommunikation sei viel falsch gemacht worden. Im Umgang mit Nicht-Geimpften habe es viele Verwerfungen gegeben.

Der Bischof warb dafür, sich in der Debatte über die Corona-Schutzmaßnahmen „wirklich zuzuhören“. Zu der Veranstaltung hatte eine Kirchengemeinde eingeladen. Neben Stäblein waren auf dem Podium unter anderem Betroffene und ein ehemaliger Krankenhausseelsorger. Im Publikum saßen zahlreiche Kritiker der Schutzmaßnahmen.

epd
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