Bischöfe fordern „Deeskalation“ der Sprache

Der EKD-Friedensbeauftragte und der evangelische Militärbischof fordern, sprachlich abzurüsten, wenn es um den Krieg in der Ukraine geht. Die Menschen in Russland seien keine Feinde.
Von Norbert Schäfer
Friedrich Kramer (li.), Bernhard Felmberg

In einer gemeinsamen Stellungnahme zum Krieg in der Ukraine haben der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Friedrich Kramer, und der Bischof für die Evangelische Seelsorge in der Bundeswehr, Bernhard Felmberg, mehr Achtsamkeit beim Umgang mit der Sprache von allen Akteuren gefordert.

In der gemeinsamen Erklärung vom Donnerstag schreiben Kramer und Felmberg: „Eine Deeskalation der Sprache auf allen Seiten tut not. Angesichts von mancher Kriegsrhetorik sagen wir klar: Die Menschen in Russland sind nicht unsere Feinde.“ Die Bischöfe erinnerten an die vielen Friedens- und Versöhnungsinitiativen zwischen Menschen in Deutschland und Russland, der Ukraine und anderen osteuropäischen Ländern. Diese Möglichkeiten, Brücken zu schlagen, gerieten nun unter Druck. Umso so mehr gelte es, sie zu pflegen, zu bewahren und zu stärken. „Wir tun dies im gemeinsamen Verständnis, dass Krieg nach Gottes Willen nicht sein soll, und wir als Christenmenschen die Pflicht haben, für Versöhnung und Frieden einzutreten“, erklärten die Bischöfe.

Auch für Menschen in Russland beten

Kramer und Felmberg verurteilten die kriegerischen Handlungen. Der Angriff russischer Streitkräfte auf die Ukraine stelle einen eklatanten Völkerrechtsbruch dar. „Das Recht des Stärkeren darf nicht die Herrschaft des Rechts ersetzen“, erklärten Felmberg und Kramer und forderten eine Friedensordnung, in der man sich auf das Recht verlassen könne. Dorthin müssen man in dem Konflikt wieder gelangen. „Wir brauchen Wege zum ehrlichen Dialog, der zum Schweigen der Waffen führt“, forderten die Bischöfe und warnten davor, „dass dieser Konflikt weiter eskaliert und sich ausweitet“.

Alle Bemühungen müssten deshalb unterstützt werden, die Verhandlungen zwischen den Parteien anstrebten. Das Ziel müsse sein, die Waffengewalt so schnell wie möglich zu beenden und die Souveränität und die Freiheit der Ukraine wiederherzustellen. „Unsere erste Aufgabe ist es aber, für den Frieden zu beten“, bekundeten die beiden Theologen, und weiter: „Wir beten für die Verantwortlichen auf allen Seiten, dass sie Wege aus der Eskalation herausfinden.“

Gebete für den Frieden sollten auch die Menschen in der Ukraine, in Belarus und Russland, die von Leid und Tod bedroht seien, in den Blick nehmen. „Wir beten aber auch für die Menschen in Russland, die guten Willens sind und sich für Versöhnung und Frieden einsetzen.“ Aus der Erfahrungen in Deutschland wisse man: „die Kraft des Gebets ist nicht zu unterschätzen“. Aus diesem Grund sollen Christen an die Tradition der Friedensgebete wieder anknüpfen. „Wir laden ein, jeden Montag ein Friedensgebet zu sprechen, in den Kirchen, in den Kasernen, auf den Straßen oder auch zu Hause.“

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2 Antworten

  1. Haben Christen vergessen, durch wen alleine, der wirkliche Friede, mit dem lebendigen Gott möglich ist?
    Es gibt keinen Frieden, wenn wir das Sühneopfer Jesu ablehnen. Ohne die Botschaft vom Kreuz, gibt es keinen Frieden. Am Kreuz wurde der Sohn Gottes, für die Sünden der Menschen gerichtet, auf Jesus lag der Zorn Gottes über die Sünde. Wenn die Menschen dieses Opfer Jesu nicht annehmen, wartet das Gericht Gottes über die Menschen. Bitte vergessen wir auch nicht, dass eine abgefallene Kirche, die das Sühneopfer immer mehr ablehnt und auch ansonsten das Wort Gottes, stark dem Zeitgeist anpasst, von einem anderen Frieden spricht. Auch die Bundesregierung geht mehrheitlich, ohne Hilfe Gottes an die Arbeit und bereitet „Vieles“ vor, was dem lebendigen Gott ein Gräuel ist.
    Ohne Gott geht es in die Dunkelheit.
    Lieber Gruß Martin

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  2. Ich finde es zutreffend, anzumahnen, dass russische Bürger und russlandstämmige Mitmenschen keine Schuld an den Handeln der Putin-Administration zugeschrieben wird. Ich finde es sogar abscheulich, dass man bestimmte Individuen mit diesen Wurzel dazu nötigt, sich abzugrenzen von Puten – ja sogar „glaubwürdig“ abzugrenzen. Als ob ihr Bedauern und Verneinen der Invasion nicht zählt, sollen sie es „glaubwürdig“ abermals tun. Wahrscheinlich warten wir derweil in unserem – mit russischen Gas/ Öl – wohl beheizten Wohnzimmer auf diese glaubwürdige Abgrenzung.

    Selig sind die friedfertigen!

    Und ich bin mir sicher, in Russland wird es auch viele Menschen hart treffen, die ggf. nicht einmal wissen, was ihre Regierung in anderen Ländern treibt.

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