Seit Monaten herrscht zwischen Nord- und Südkorea eine noch angespanntere Stimmung, also sie ohnehin zwischen den verfeindeten Staaten vorherrscht. Neben regelmäßigen Raketentests Nordkoreas und Warnschüssen an der Grenze, kommt es vermehrt auch zu Zwischenfällen mit Müll und Gülle gefüllten Ballons, die die Diktatur nach Südkorea fliegen lässt.
Wie die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) berichtet, haben diese Spannungen auch Auswirkungen auf die Arbeit des amerikanischen Pastors Eric Foley aus Seoul. Er gehört der Hilfsorganisation „The Voice oft the Martys Korea“ (VOMK) an. Diese hat in der Vergangenheit regelmäßig Hightech-Ballons über die Grenze in den Norden fliegen lassen. Gefüllt waren sie mit Bibeln – nach eigenen Angaben schon mehr als 40.000.
Gegenüber der SZ erklärt Foley, dass „wir keine Missionare sind“. Vielmehr setze man sich nur für verfolgte Christen in Nordkorea ein. Er schätzt, dass es dort wischen 60.000 bis 100.000 Untergrund-Christen gibt. Davon seien 30 Prozent inhaftiert. Die Organisation „Open Doors“, geht derweil von rund 400.000 Christen aus. Vor zwei Jahren gab jedoch der Menschenrechtler Martin Lessenthin im Gespräch mit PRO zu bedenken, dass „keine gesicherten Zahlen vorliegen“. Seit der Machtübernahme durch Kim Jong-un sei die Zahl der Christen aber deutlich zurückgegangen.
Bibeln sind auch eine Gefahr
Im Interview äußerte sich Lessenthin auch kritisch zu solchen Schmuggelaktionen: „Als Menschenrechtler kann ich Dinge, die der Freiheit dienen, nicht ablehnen. Auf der anderen Seite muss man sich der Konsequenzen bewusst sein. Wenn ich also beispielsweise Bibeltexte blind streue, kann das für den Finder, egal ob Christ oder kein Christ, gefährlich werden. Es müssen vielmehr diskrete Wege gefunden werden, die einzelne ansprechen.“
Eine gewisse Gefahr für Nordkoreaner durch die Bibeln sieht auch Foley. Deswegen wolle er die „Feld-Operationen“ von VOMK nicht kommentieren. Dennoch finde er die Aktionen richtig. Eine Zeit lang waren die Aktionen sogar illegal. Die südkoreanischen Behörden hatten sie untersagt, bis das Verfassungsgericht das Verbot einkassierte.