In vielen Ländern der Welt werden Christen aufgrund ihres Glaubens geächtet, bedroht verfolgt und sogar getötet. Über die Lage von Christen in Pakistan liest man aktuell immer wieder, auch wegen der Berichterstattung über Asia Bibi. Der Richterspruch gegen die zum Tode verurteilte pakistanische Christin wurde vor knapp zwei Wochen aufgehoben. Doch das Geschehen in manch anderen Ländern, in denen Christen auch in Not leben, wie etwa in Nepal, Somalia oder Turkmenistan findet selten Eingang in den Nachrichten und Magazinen.
Die Deutsche Evangelischen Allianz (DEA) hat es sich zum Anliegen gemacht, „die um ihres Glaubens willen Leidenden nicht zu vergessen, nur weil sie nicht im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit stehen“, sagt Hartmut Steeb, der DEA-Generalsekretär. Anlass ist der bevorstehende internationale Gebetstag für die verfolgten Christen am 11. November. So habe man sich in den deutschsprachigen Allianzen dazu entschieden, einmal den Fokus auf diese Länder zu richten. In einem zu diesem Anlass von der Allianz bereitgestellten Informationsheft finden sich Fakten zu diesen Ländern.
Nepal – Zeit der Religionsfreiheit könnte zu Ende gehen
Im Oktober 2017 unterzeichnete die Präsidentin Nepals ein Gesetz, das Religionswechsel sowie die „Verletzung religiöser Gefühle“ unter Strafe stellt. Noch sei es zu früh, um die Folgen dieses Gesetzes abzuschätzen, heißt es von der Allianz. Tatsache sei aber, dass die stark wachsende Zahl der Christen (offiziell 1,4 Prozent, aber eher geschätzte vier Prozent) der hinduistischen Mehrheit ein Dorn im Auge sei. Darum seien nun die Christen verunsichert. Vieles spreche dafür, dass radikale Hindu-Gruppierungen, die, bestärkt von der BJP-Regierung des indischen Premierministers Narendra Modi im benachbarten Indien, einen Aufschwung erleben, Hassgefühle gegen die Christen schüren und das Gesetz für ihre Zwecke missbrauchen.
Somalia – eines der gefährlichsten Länder für Christen
Somalia ist eines der weltweit gefährlichsten Länder für Christen. Beobachter berichten davon, dass der Besitz einer Bibel zur sofortigen Hinrichtung führe. Auch das Reden am Telefon über den christlichen Glauben werde als todeswürdig erachtet. Eine vom Rat der Imame erlassene Fatwa hat das Todesurteil für alle somalischen Christen erlassen, nicht nur in Somalia selbst, sondern weltweit. Die Verfolgung somalischer Christen reiche bis nach Westeuropa. Man geht davon aus, dass Somalia inzwischen die geringste christliche Präsenz aller Länder weltweit habe.
Turkmenistan – repressiver Staat für religiöse Menschen in Zentralasien
Obwohl die Verfassung Religionsfreiheit garantiert, ist Turkmenistan nach Usbekistan der repressivste Staat für religiöse Menschen in Zentralasien. Auch die muslimische Bevölkerungsmehrheit unterliegt strenger Überwachung. Alle nicht gemeldeten religiösen Aktivitäten, einschließlich christlicher Feiern wie Hochzeiten oder Weihnachtsfeiern, gelten als illegal. Privater Religionsunterricht ist gesetzlich verboten. Polizei und Geheimdienst überwachen Moscheen, Kirchen und Gemeinden.
Der Gebetstag für die verfolgten Christen wird jährlich von der Weltweiten Evangelischen Allianz ausgerufen. An ihm nehmen Christen und Gemeinden aus mehr als 100 Ländern auf allen Kontinenten teil, in „freien“ Ländern ebenso wie in den betroffenen Ländern selbst. Die Deutsche Evangelische Allianz erarbeitet seit 1996 in jedem Jahr Vorbereitungsmaterial, das zur Gestaltung eines Gottesdienstes und ergänzender Veranstaltungen dient.
Von: Martina Blatt