Hat sich die Bundesregierung nun von der Armenien-Resolution des Bundestages distanziert oder nicht? Laut Spiegel Online hatte die Türkei dies in Gesprächen mit deutschen Diplomaten zur Bedingung gemacht, damit Bundestagsabgeordnete wieder die deutschen Truppen in Incirlik besuchen dürfen.
Am Freitag Mittag hat Regierungssprecher Steffen Seibert entsprechende Vorberichte zurückgewiesen: „Davon kann überhaupt keine Rede sein“, sagte er, stellte aber gleichzeitig klar, dass die Resolution „rechtlich nicht verbindlich“ sei. Spiegel Online, das als erstes eine Distanzierung ankündigte, blieb bei seiner Darstellung, schrieb von „politischer Irreführung für Anfänger“. Da ist was dran.
Denn was ist der wiederholte Hinweis, die Bundestagsresolution sei „rechtlich nicht verbindlich“, anderes als eine Distanzierung? Nur weil jemand versichert, etwas nicht zu tun, heißt dies noch nicht, dass er es wirklich bleiben lässt. Spiegel Online hatte im Vorfeld angekündigt: „Regierungssprecher Seibert wird demnach verkünden, dass die Resolution des Bundestags keinerlei bindende Wirkung für die deutsche Regierung habe.“ Exakt so ist es eingetreten – mit dem Unterschied, dass die Regierung den Begriff Distanzierung ablehnt. Wortklauberei also.