Bernhard Bueb: Mehr Erlebnispädagogik in die Schule

M a i n z (PRO) – Der Mangel an erwachsenen Vorbildern ist ein Grund für die zunehmende Gewalt an deutschen Schulen. Davon ist der Pädagoge und Autor des Buches "Lob der Disziplin", Bernhard Bueb, überzeugt. In einem Interview mit Maybritt Illner für ZDF-Online sagte Bueb: "Meine Meinung ist, dass die Erwachsenen nicht erwachsen sind; das heißt, sie wirken nicht als Vorbilder und greifen nicht ein, wagen keine Konflikte."
Von PRO

Bernhard Bueb, langjähriger Leiter des Internats Salem am Bodensee, ist am Donnerstag Gast der Polit-Talksendung „Maybritt Illner“ im ZDF. Das Thema der Sendung lautet: „Prügeln, schwänzen, randalieren – Wie schwierig ist Erziehung heute?“

Weitere Gäste werden sein: Günther Jauch, TV-Moderator und Vater von vier Kindern, Micha Brumlik, Erziehungswissenschaftler, Autor des Buches „Vom Missbrauch der Disziplin“, Natascha Ochsenknecht, Schauspielerin und Mutter zweier Söhne sowie die Punk-Musikerin Noah Sow. Maybritt Illner will mit ihren Gästen darüber diskutieren, wie viel Disziplin für Kinder gut ist. Auch die Frage, welche Fehler Staat und Schule in punkto Erziehung gemacht haben, wird ein Thema sein.

„Eltern diskutieren heute zu viel und fordern zu wenig von ihren Kindern“, sagt Bernhard Bueb zu dem Thema. Erwachsene müssten Kindern mit Autorität, Liebe und Fürsorge, aber auch einer gewissen Strenge begegnen. Da aber viele Eltern mit den Erziehungsaufgaben überfordert seien, müssten die Lehrer einen Großteil der Erziehung übernehmen. „Zurzeit ist die Schule nur eine Belehrungsschule, in der Kinder auf akademische Weise erzogen werden“, so der Buchautor. Davon müsse Deutschland sich endlich verabschieden.

Der Vater zweier Töchter plädierte zudem für eine verpflichtende Ganztagsschule, die nach erlebnispädagogischen Gesichtspunkten arbeitet. Dazu gehöre, dass der Lehrer am Nachmittag auch ein Partner im Spiel werde: „Theater spielen, Sport treiben, Unternehmungen in der Natur – so wie die Rütli-Schule es jetzt vorgemacht hat. Deren Problem ist ja ein gutes Stück gelöst, weil sie so vorgehen“, erklärte Bueb.

Buebs älteste Tochter, Valerie Bueb, sagte über ihren Vater übrigens in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung, er sei kein strenger Vater gewesen. Heute findet es die 20-Jährige jedoch gut, dass ihre Eltern ihr Grenzen gesetzt haben: „Wir durften ja alles – nur eben zum richtigen Zeitpunkt.“ In seinem Buch sei ihr Vater zwar manchmal etwas „krass“, treffe aber viele Probleme auf den Kern.

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Lesen Sie zu dem Thema auch das Interview mit Bernhard Bueb in Ausgabe 2/2007 des Christlichen Medienmagazins pro. Titel: „Erziehungswende“. Jetzt kostenlos und unverbindlich bestellen: Telefon (06441) 915 151, E-Mail: pro@kep.de

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