Der bekannte Wissenschaftsjournalist und Professor für Theoretische Astrophysik, Harald Lesch, hat zusammen mit seiner Kollegin, der ZDF-Wissenschaftsjournalistin Gisela Graichen, ein Buch geschrieben, das den Kampf der Wissenschaft gegen Verschwörungstheorien thematisiert. Lesch, der vor ein paar Jahren in einem Interview mit PRO von sich sagte, er sei durch und durch Protestant, moderiert unter anderem die Sendungen „Leschs Kosmos“ und die TerraX-Reihe „Ungelöste Fälle der Archäologie“ im ZDF. Seine Kollegin Gisela Graichen entwickelte als Fernsehautorin für das ZDF preisgekrönte Serien wie „Schliemanns Erben“, „Humboldts Erben“ und „Ungelöste Fälle der Archäologie“.
Gemeinsam betrachten die beiden ungewöhnliche Phänomene der Archäologie und andere verwunderliche Behauptungen diverser Pseudowissenschaftler. Es scheinen plötzliche zivilisatorische Sprünge in der Menschheitsgeschichte aufzutauchen, heißt es dann, Technologie, die die Menschen zur damaligen Zeit unmöglich bereits haben konnten. Am Eingangsportal der Kathedrale von Salamanca aus dem 16. Jahrhundert ist eine Figur zu sehen, die offenbar einen Astronauten darstellt. Hatten die mittelalterlichen Baumeister etwa einen Außerirdischen gesehen? Nein. Der Astronaut stammt aus dem Jahr 1992, als die Fassade renoviert wurde. Der Steinmetz war einer alten Tradition gefolgt und hatte sich mit diesem kleinen Symbol für sein eigenes Jahrhundert verewigt.
„Mystery, Magie und Aliens boomen“
Das Shakespeare-Zitat „Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, von denen sich Eure Schulweisheit nichts träumen lässt“ werde häufig als Totschlagargument für alles mögliche gebraucht, wenn die Grenzen der (Natur-)Wissenschaften überschritten werden, schreiben Lesch und Graichen. Jeder dritte Deutsche glaubt an Wunder, bei den 18 bis 29-Jährigen ist es sogar jeder Zweite. „Übernatürliches und Mystery, Magie, Fantasy und Science-Fiction sind in, und Aliens boomen“, stellen die Autoren fest.
Lesch und Graichen erklären in ihrem Buch die faszinierenden modernen Methoden der Archäologie, von Luftarchäologie über Satellitenunterstützung bis hin zur 3D-Analyse der Bodenbeschaffenheit am Computer. Dann behandeln sie einige der gängigsten oder erstaunlichsten Behauptungen über angebliche Besuche von Außerirdischen. Die Pyramiden als vermeintliche Alien-Landeplätze dürfen dabei ebenso wenig fehlen wie die Nasca-Linien in Peru, die für manche Reste eines Weltraumbahnhofs darstellen. (Heute weiß man so gut wie sicher: Es handelt sich um Spuren religiöser Rituale angesichts einer sich immer weiter ausdehnenden Dürre.)
Der russische Präsident Wladimir Putin war im Mai 2005 dort, Tausende Menschen pilgern Jahr für Jahr dorthin, für viele es ist es ein spiritueller „Kraftort“: Arkaim, über 1.700 Kilometer von Moskau entfernt, ist eigentlich eine archäologische Fundstätte mitten im staubigen Nirgendwo im Süden des Ural. Im Jahr 1987 entdeckte man hier eine kreisförmig angeordnete ehemalige Siedlung. Doch Putin kam ebenso wie andere esoterische Gläubige hierhin, um „positive kosmische Energien“ aufzusaugen, berichteten damals Medien. Der Ex-Präsident Dmitri Medwedew tat es ihm übrigens gleich. Lesch: „Dabei spielen die menschliche Psyche und besondere äußere Rahmenbedingungen sicher eine größere Rolle als irgendwelche kosmischen Energien.“
Im Buch folgen Ausführungen über sogenannte „OOPArts“ (Out Of Place Artifacts), also Gegenstände, die laut Theorie nur durch Außerirdische hinterlassen worden sein können. Ein angeblich 2.300 Jahre alte Batterie etwa, Raketenabschussrampen in Ägypten, die 700 Jahre alte Basaltskulptur eines Astronauten und so weiter. Lesch und Graichen zeigen, was an den Theorien nicht stimmen kann, und wie die Wissenschaft die Phänomene erklärt. Ebenso versetzt der Astrophysiker Lesch die Ansicht, man könne mal eben von einem Stern zum nächsten fliegen, mit physikalischen Grundkenntnissen ins Reich der Märchen.
Alien-Begegnung beim Propheten Hesekiel?
Aber ist nicht die Bibel, das für gläubige Menschen so bedeutende Buch, nicht ebenfalls voll von Geschichten, die ohne ein Wunder, ohne ein göttliches Einwirken, nicht zu erklären wären? Gibt es nicht zahllose Theorie über längst versunkene, ehemalige Zivilisationen auf der Erde, ähnlich der Kultur jener Menschen, die laut Bibel vor der Sintflut gelebt haben? Und sind Engel nicht eigentlich Besucher aus einer anderen Dimension?
„Was war vor Noah und der Sintflut, von der uns die Bibel berichtet und davor die älteste erhaltene Erzählung der jetzigen Menschheit, das Gilgamesch-Epos, das sich wiederum aus noch älteren Quellen speist?“, fragen die Autoren. „Starben die ersten Erdbewohner zusammen mit den Dinos vor 66 Millionen Jahren aus, wie eine Theorie vermutet? Oder hat sich nach einer weltumspannenden Katastrophe eine kleine Gruppe in Afrika erhalten? Der Kern unserer heutigen Menschheit, Noahs Erben sozusagen?“ Die nüchterne Antwort: „Handfeste Beweise für die Existenz einer längst vergangenen, unbekannten hoch entwickelten Zivilisation gibt es nicht wirklich.“
Der renommierte Ägyptologe und Religionswissenschaftler Jan Assmann fragte, ob sich im Gedächtnis der Menschheit nicht uraltes Wissen gehalten haben könnten. Was ist etwa mit der Erinnerung an Dinosaurier, die als Drachen und Lindwürmer in unseren Märchen und Sagen, aber auch in der Bibel weiterleben? Oder mit den Geschichten vom untergegangenen Atlantis und eben der Sintflut und dem Überleben einer kleinen Gruppe um Noah? Viele Fragen, auf die Autorin Graichen eine Antwort hat: „Wir wissen es nicht.“
Auch im Alten Testament finde, wer sucht, eine UFO-Reportage, schreiben die Autoren. Und zwar in den Visionen des Propheten Hesekiel (Ezechiel 1,4): „Ein Sturmwind kommt von Norden, eine große Wolke mit flackerndem Feuer, aus dem es wie glänzendes Gold strahlt. Es erscheinen vier Lebewesen mit je vier Gesichtern, Flügeln und Rädern. Glühende Blitze und blinkende Lichter zucken zwischen ihnen hin und her.“
Liegt die Antwort in den Sternen? Ein Kapitel des Buches ist überschrieben mit der Frage „Sind wir allein im Universum?“ Die lässt sich für einen gläubigen Menschen letztendlich wohl eindeutig mit Ja beantworten. Das hat bereits 1997 auf beeindruckende Weise der Spielfilm „Contact“ mit Jodie Foster als junge Astronomin beantwortet. Es gibt einen Außerirdischen, und der heißt Gott.
Gisela Graichen und Harald Lesch: „Liegt die Antwort in den Sternen?“, Propyläen-Verlag, 320 Seiten, 32 Euro, ISBN: 978-3-549-10046-2, Erscheinungstermin: 27. Oktober 2022
11 Antworten
Man kann davon halten was man will aber logisch betrachtet sind UFOs durchaus wahrscheinlicher als übersinnliche Wesenheiten. Und mal ehrlich, welchen Reim sollten sich die Menschen damals mit ihrem doch sehr begrenzten Wissen darauf machen, wenn wirklich eine auserirdische Zivilisation auf der Erde gelandet wäre?
Es gibt ja auch die These: „Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden.“ Man stelle sich nur mal vor das jemand im Mittelalter mit einem Smartphone aufgekeuzt wäre.
Auch im Alten Testament finde, wer sucht, eine UFO-Reportage, schreiben die Autoren. Blödsinn, nichts als Blödsinn. Wenn ich richtig informiert bin, würden sich beide Buchautoren als Evolutionisten bezeichnen. Ein Evolutionist stellt die Bibel schon ab der ersten Seite als falsch hin. Und sollte sich deshalb jegliche weiteren Kommentare zur Bibel, wie zum Alten Testament (oben, Satz 1), versagen.
Sie urteilen über ein Buch, das Sie nicht gelesen haben und nicht kennen. Sie begründen Ihr Urteil mit einem Marker wie „Evolutionist“ und folgern daraus etwas, was schlicht Unfug ist.
Mit Verlaub: es ist schwer erträglich, mit welcher ungalublichen Ignoranz Sie sich weitreichende Urteile anmaßen über Dinge, von denen Sie wirklich nichts verstehen. Herr Weber, hören Sie doch einfach auf, mit solch haltlosen Urteilen den christlichen Glauben der Lächerlichkeit preiszugeben.
Cravalho, bist ja echt wieder auf Hochtouren! 🙂
Lass doch die „Junge-Erde-Kreationisten“ wüten. Es ist aber schon lustig, dass es Christen gibt, die sofort Schnappatmung kriegen, wenn es um die sogenannte Evolution geht.
„…den christlichen Glauben der Lächerlichkeit preiszugeben“. Genau das Gegenteil tue ich!
Die Evolitionsbiologie ist außer in den finsteren Tälern Fundamentaliens als Thema durch! Also von Schnappatmung kann keine Rede sein!
@E.Weber
Freilich machen Sie den christlichen Glauben lächerlich – auch wenn sie das natürlich nicht wollen. Das hängt damit zusammen, dass Sie den Glauben in einem Rahmen „denken“, der sich jedem wissenschaftlichen Denken konsequent verweigert und stattdessen „alternative Wissenschaften“ – die so veritabel sind wie „alternative Fakten“ – etablieren möchte!
Ich schaue mir die Sendungen mit Prof. Harald Lesch regelmässig an. Und regelmässig vertritt auch er die These eines hunderte Millionen Jahre langen Prozesses der Entwicklung dessen, was wir in der Welt sehen, darüberhinaus des gesamten Kosmos. Dies ist aber nicht die Sicht der Bibel. Gehen wir, wie die Evolutionisten, nicht von einem Schöpfergott aus, der geschaffen hat, wie es die Bibel auf den ersten Seiten berichtet, ist biblischer Glaube unmöglich. Denn die Schrift basiert auf dem Schöpfergott. Ich empfehle Ihnen und allen Lesern einmal die Vorträge des Dr. rer. nat Markus Blietz, eines gläubigen Wissenschaftlers, der die Thesen der Evolutionslehre auf 25 DVD`s, alle zu verschiedenen Themenbereichen (und die Serie wird noch immer erweitert), auf wissenschaftlicher Grundlage widerlegt. Zu bestellen GRATIS unter https://www.janash.org. Ich habe sie mit großem Interesse alle angeschaut – und wenn Sie dies auch tun, werden Sie mir nicht länger vorhalten können, dass ich mir Urteile anmaße über Dinge, von denen ich „wirklich nichts verstehe“. Setzen Sie sich nach Anschauen der DVD`s nicht mit mir, sondern mit Dr. rer.nat. Markus Blietz auseinander, ihm werden Sie nicht vorwerfen können, von den Dingen, über die er spricht, nichts zu verstehen. Ob Sie wohl bereit sind, sich über „Ihren Tellerrand“ hinaus zu informieren???
Ich habe Vorträge von Dr. Blietz angeschaut. Das ist theologisch – wenn er z.B. vom Sühnetod Jesu spricht – mit Verlaub grauenhafter Unfug, anders kann man das nicht sagen. Auch dieser Mann redet über Dinge, die er nicht versteht! Es bleibt dabei!
Naja, die genannte Bibelstelle (Hesekiel 1,4) liest sich doch schon wie ein Bericht über Außerirdische, oder nicht? 🙂
Verschwörungstheorien und Hinein-Geheimnissen von merkwürdigen Ideen …?
Umso wertvoller ist es, jeden Tag mit dieser Besinnung zu beginnen:
„Die Nacht ist vergangen, ein neuer Tag beginnt.
Lasst uns wachen und nüchtern(!) sein und abtun, was uns träge macht,
dass wir ihn preisen, unseren Gott, mit unserem Leben
vom ersten Morgenlied an bis zur Ruhe der Nacht.“