Die Stiftung beklagt in ihrem Papier, das am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde, eine „auf hohem Niveau stagnierende Islamfeindlichkeit sowie eine weit verbreitete Islamskepsis in der Bevölkerung“. Das Gutachten warnt vor einer „politischen Instrumentalisierung der Islamdebatte wie in anderen europäischen Ländern“. Wer den Islam in Deutschland mit anderen Religionen gleichstellen wolle, wie es das Grundgesetz verlange, müsse sich mit diesen neuen Bewegungen auseinandersetzen. Gemeint ist hier offenbar unter anderem die Entstehung der Alternative für Deutschland (AfD).
Das Gutachten will zeigen, wo religionspolitischer Handlungsbedarf besteht, um den Islam in Deutschland etwa mit dem Christentum gleichzustellen. Mängel sieht die Ebert-Stiftung etwa in der Gewährleistung einzelner Aspekte ritueller Glaubenspraxis und im Bildungsbereich. Auch wenn es einen Islamunterricht derweil breitflächig gebe, forderten die Islamverbände zum Beispiel die gesetzliche Möglichkeit der Teilnahme am Freitagsgebet für Arbeitnehmer. Kopftuchverbote seien erneut zu prüfen.
Langfristig wollen die Experten die Aufnahme islamischer Gemeinschaften ins religionsverfassungsrechtliche System vorantreiben. Als Körperschaft des öffentlichen Rechts ist bisher noch keiner der großen Islamverbände anerkannt. Dazu seien einerseits die islamischen Gemeinschaften gefordert, ihre Professionalisierung und den Strukturaufbau voranzutreiben. Andererseits benötigt diese dazu aber die Unterstützung der Politik. (pro)