Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, waren die T-Shirts ein Geschenk von
"Campus Crusade for Christ International", dem international tätigen
Missionswerk "Campus für Christus". Auslöser für die Aktion war laut
Medienberichten der eingeschlossene Bergmann José Henríquez Gonzalez.
Chilenische Christen von "Campus für Christus" hatten dem gläubigen
Gonzalez über Verwandte eine Audio-Datei über das "Jesus-Film-Projekt"
geschickt. Der Film erzählt Geschichten des Alten und Neuen Testamentes
nach. Mit über 5,5 Milliarden Zuschauern weltweit ist er der am
weitesten verbreitete Film aller Zeiten.
Laut "Bild"-Zeitung schrieb Gonzalez, der seit 33 Jahren im Bergbau tätig ist, einen langen Dankesbrief zurück und fragte, ob sie für ihn und seine Kumpels spezielle T-Shirts anfertigen und nach unten schicken könnten. Sein Schreiben endete mit dem vierten Vers aus Psalm 95: "Denn in seiner Hand ist, was unten in der Erde ist; und die Höhen der Berge sind auch sein." Dieser Spruch wurde auf die Rückseite des T-Shirts gedruckt.
Zwei gemeinsame Gebete täglich
Der 54-Jährige soll auch seinen Kollegen mit tröstenden Gesprächen unter Tage geholfen haben. Die "Bild"-Zeitung zitiert seinen Kumpel Ricardo Villaroel Godoy: "Ich habe vorher nie gebetet, aber in der Grube habe ich gelernt zu beten. Ich habe zu Gott gefunden." Während der Gefangenschaft hatte Gonzalez auch darum gebeten, ihn und seine 33 Kumpels mit Bibeln zu versorgen. Omar Reygadas, einer der Kumpel, hatte bei seiner Rettung auf seinem Helm die Worte "Gott lebt" geschrieben. Mario Sepulveda hatte die Zeit in Gefangenschaft als einen Kampf zwischen "Gott und Teufel" empfunden: "Gott hat gewonnen", so der Bergbauarbeiter in einem Interview.
Wie der Fernsehsender BBC berichtet, haben die Bergleute jeweils zur Mittagszeit und abends um 18 Uhr gemeinsam gebetet. Gonzalez hat sich auch mit dem Baptistenpastor Marcelo Leiva Briefe geschrieben. Leivas letzter Brief ermutigte die Gefangenen, weiter zu beten und ihr Vertrauen in Gott zu setzen.
In einer Fernsehbotschaft an das Volk hatte Chiles Präsident Sebastian Pinera erklärt: "Was als mögliche Tragödie begonnen hat, endete als Segen Gottes." Pinera betonte, dass ihn "Einheit, Ehrlichkeit, Verständigung, Glauben und Solidarität der Chilenen in den vergangenen 69 Tagen sehr stolz gemacht" hätten. (pro)