Was wäre, wenn ein Philosophie-Professor seine Studenten dazu zwingen würde, zu bezeugen, dass Gott tot ist? Dieses Gedankenexperiment spielt der amerikanische Film „Gott ist nicht tot“ durch, der nun auf Deutsch erschienen ist. Eine Filmkritik von Jörn Schumacher
Von Jörn Schumacher
Foto: Pure Flix Entertainment
Im Film „Gott ist nicht tot“, der auf Deutsch auf DVD erschienen ist, verteidigt ein Student die Existenz Gottes vor einem Philosophie-Professor
Der Student Josh Wheaton schreibt sich in seinem ersten College-Jahr in dem Philosophie-Kurs von Professor Radisson ein. Schon bei der Anmeldung wird er gewarnt: Wenn er mit dem Kreuz-Anhänger, den er um den Hals trägt, im Kurs von Professor Radisson auftauchen sollte, würde es Josh in etwa so ergehen wie den ersten Christen im alten Rom. Doch Josh ist mutig und geht in den Kurs.
Was ihn dort erwartet, ist tatsächlich starker Tobak. Professor Radisson zwingt seine Studenten dazu, „Gott ist tot“ auf ein Blatt Papier zu schreiben. Wer dies nicht tut, darf den Kurs nicht besuchen. Josh ist wieder mutig und sagt: „Ich kann das nicht schreiben. Ich bin Christ.“
Daraufhin entspinnt sich eine Fehde zwischen Professor und Erstsemester. Josh bekommt die Gelegenheit, an mehreren Tagen im Unterricht für die Existenz Gottes zu argumentieren. Am Ende sollen die Studenten des Kurses entscheiden, ob Gott nun tot ist oder nicht.
Im wahren Leben dürfte man wohl gute Chancen haben, einem solchen Universitätsprofessor seine Grenzen aufzuweisen. Ganz egal, ob man Christ ist oder nicht. Denn was dieser tut, ist kein Philosophie-Unterricht mehr, sondern Gehirnwäsche. Aus dem Disput zwischen dem gläubigen Josh und dem atheistischen Professor werden einige interessante Lehrstunden in Sachen Apologetik. Joshs Argumente: Wo die Naturwissenschaft viele Jahre keine Ahnung hatte oder irrte, hatte die Bibel bereits seit Jahrtausenden Recht. Etwa wenn es um den Anfang der Welt geht. „Es werde Licht“ heißt es in der Bibel zum Anfang der Welt, und in der Wissenschaft ging man lange Zeit davon aus, dass das Universum schon immer existierte – bis man auf gute Argumente für den Urknall stieß. „In der normalen Welt kommt es nicht vor, dass Dinge einfach so aus dem Nichts entstehen. Aber Atheisten wollen an einem Punkt eine Ausnahme machen: mit dem Universum und allem, was existiert“, predigt Josh vor der Klasse. Wer nicht an einen Schöpfergott glaubt, ist zwangsweise in der Pflicht, eine alternative Erklärung für die Entstehung der Welt zu geben. Ein weiteres Argument von Josh lautet: Die Evolutionstheorie mag zwar vielleicht erklären, wie sich Leben weiterentwickelt. Aber sie erklärt nicht, wie Leben entstand. Kurz: Die Wissenschaft kann Gott weder beweisen noch widerlegen.
Leider dreht es sich im Disput zwischen Lehrer und Schüler viel um große Namen: Ein Argument scheint im Hörsaal vor allem dann großes Gewicht zu haben, wenn es von einem bekannten Menschen vorgetragen wurde, und nicht, weil es gut ist. Stephen Hawking gegen John Lennox – wer hat welche Professur inne? Und Josh selbst hat einen schweren Stand nur deshalb, weil er nur Erstsemester ist.
Josh setzt viel aufs Spiel: nicht nur den Verbleib im Kurs, sondern auch sein Ansehen an der Uni, seine Zukunft als Jurist, und sogar seine Freundin wendet sich von ihm ab, weil er Gott im Hörsaal verteidigt.
Zahme Inszenierung stets vorbildlicher Christen
Der Film verwebt noch vier kleinere Geschichten mit dem Haupterzählstrang. Da ist eine Muslima, die sich entgegen dem Willen ihres strenggläubigen Vaters zum Christentum bekehrt, eine Bloggerin, die Krebs hat und deswegen von ihrem erfolgsverwöhnten Freund verlassen wird, ein chinesischer Student, der von Josh beeindruckt ist, sowie eine Anspielung auf die amerikanische Reality-TV-Serie „Duck Dynasty“ – die vielleicht der deutsche Zuschauer weniger gut verstehen wird. Ohne zu viel zu verraten: am Ende passiert, was passieren muss. Dieser und jener Charakter bekehrt sich zum christlichen Glauben, es wird gefeiert bei poppiger Musik.
Der Unterhaltungsfaktor des Films hält sich – wie bei so vielen christlichen Filmen aus den USA in der gleichen Machart – leider auch bei „Gott ist nicht tot“ in Grenzen. Der Plot ist vorhersehbar, filmisch bleibt alles sehr zahm, Christen sind immer Vorbilder, sagen sich gegenseitig ermutigende christliche Dinge zu, die wirklichen Probleme bekommen die Nichtchristen ab. Aber das Gedankenexperiment ist interessant, und der Zuschauer kann nur hoffen, dass es wenige Professoren an den Philosophie-Lehrstühlen dieser Welt gibt, die Gott so sehr hassen, dass sie die Bekehrung zum Atheismus zum Inhalt ihrer Vorlesungen machen. Und es bleibt die Hoffnung, dass es mehr mutige Erstsemester wie Josh gibt, die dem missionarisch-eifrigen Atheismus etwas Intelligentes entgegensetzen. (pro)
Gott ist nicht tot, DVD, 110 Minuten, Gerth Medien, 14,99 Euro. Freigegeben ab 12 Jahren
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