Aus Sicht des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, verdeckt die Debatte um eine Antifa-Fahne auf dem kirchlich unterstützten Flüchtlings-Rettungsschiff „Sea-Watch 4“ die Ziele der Hilfsorganisation. „Ich würde es ausdrücklich begrüßen, wenn die Flagge alsbald eingeholt wird, da die Diskussion darum das eigentliche Anliegen der Seenotretter zunehmend unsichtbar macht“, sagte Bedford-Strohm am Mittwoch. Kritik an der Fahne war in den vergangenen Tagen lauter geworden.
Vor knapp zwei Wochen hatte die Organisation Sea-Watch die Flagge bewusst noch prominenter als zuvor am Schiff platziert: „Aufgrund der Stimmungsmache von AfD und anderen Rechten gegen eine Flagge der Antifaschistischen Aktion an unserem Bug haben wir uns entschieden, diese zu entfernen. Sie hängt jetzt etwas sichtbarer weiter oben. Gern geschehen“, heißt es in einem Tweet bei Twitter vom 8. April, auf dem die Fahne wehend an einem Mast zu sehen ist.
In den vergangenen Tagen hatten unter anderen mehrere CDU-Bundestagsabgeordnete die Flagge kritisiert. Das Antifa-Symbol sei zwar nicht strafbar, aber es werde „insbesondere im gewaltorientierten Linksextremismus breit verwendet“, sagte der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Mathias Middelberg (CDU), der Tageszeitung „Die Welt“. Die EKD sei „daher gut beraten, sich davon sehr klar zu distanzieren“.
Der sächsische CDU-Bundestagsabgeordnete Alexander Krauß erklärte, die Kirche könne nicht „mit linken Gewalttätern in einem Boot sitzen“. „Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm muss jetzt ein Machtwort sprechen“, forderte er.
Bedford-Strohm sagte „Als EKD haben wir eine glasklare Position für den Schutz von Menschenleben und für Gewaltfreiheit. Wo Menschen unter dem Label des Antifaschismus Gewalt anwenden oder dazu aufrufen, macht mich das zornig. Mit wirklichem Antifaschismus hat das für mich nichts zu tun.“ Die „Sea-Watch 4“ und ihre Besatzung retteten Menschenleben. Damit seien sie erkennbar im Dienste der Nächstenliebe und der Menschenrechte unterwegs.
Die „Sea-Watch 4“ wurde im vergangenen Jahr mithilfe von kirchlichen Spenden zur Rettung von Flüchtlingen ins Mittelmeer geschickt. Betreiber ist der 2015 gegründete Berliner Verein Sea-Watch.
Das kirchlich initiierte Spendenbündnis United4Rescue erklärte, es lehne jede Form von Gewalt ab, „unter anderem auch linksextreme Gruppierungen, die gewaltbereit oder antidemokratisch sind“. Das Hochziehen einer Antifa-Flagge und das daraus resultierende Bekenntnis zur einer antifaschistischen Grundhaltung sei keineswegs identisch mit der Zustimmung zu Gewalt und Linksextremismus. Insofern sehe United4Rescue keinerlei Anlass, die Partnerschaft mit Sea-Watch infrage zu stellen.
11 Antworten
Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen:
«Ich bin der Faschismus»
Nein, er wird sagen:
«Ich bin der Antifaschismus»
(Ignazio Silone)
Was von der „Antifa“ zu halten ist, das wird hier deutlich:
https://www.welt.de/politik/deutschland/article224923055/Zahl-der-linksextremistischen-Gewalttaten-nimmt-deutlich-zu.html
„Insgesamt wurden 2020 laut BMI 9973 linksextremistisch motivierte Straftaten festgestellt“
„Neben der dynamischen Entwicklung bei Rechtsextremismus und Islamismus beunruhigt auch die Tendenz im Linksextremismus zu immer mehr Gewalttaten. Es gibt keine ethische Überlegenheit irgendeiner Variante des gewaltbereiten Extremismus, und jede Verharmlosung kriminellen Handelns als Aktivismus verbietet sich.“
„Landesinnenminister Boris Pistorius (SPD) vor einer starken Radikalisierung der Szene, „die sich zu einer terroristischen Struktur entwickelt“.
Man sollte sich vorher ansehen mit wem man sich verbündet. Statt zornig zu werden, sollte er etwas tun. Eine Streichung der Spendengelder wäre eine Möglichkeit.
Es wird Zeit, daß der Gesetzgeber mit den Symbolen von demokratiefeindlichen und gewaltaffinen Organisationen mal aufräumt. Das betrifft die Reichskriegsflagge und ähnliche Symbole, mit denen Rechtsextremisten das Verbot des Kennzeichen von verfassungswidrigen Organisationen der Nazizeit umgehen, ebenso wie Symbole des Linksextremismus wie der Antifaflagge oder die „Spalterflagge“, also der Nationalflagge des Unrechtstaates „DDR“. Auch ausländische Organisationen wie Palästinenserorganisationen und Kurdenorganisationen wie die PKK sollten ihre Symbole in der Öffentlichkeit nicht verwenden dürfen. Die sogenannte „Antifa“ rechtfertigt Gewalt gegen ihnen unliebsame Personen und deren Eigentum mit einem Widerstandsrecht. Das Gewaltmonopol der Bundesrepublik Deutschland liegt aber beim Staat und seinen Organisationen. Hier muß mal deutlich und klar vorgegangen werden. Toleriert man die „Antifa“, weil sie als ein Verbündeter im Kampf gegen Rechtsextremismus angesehen wird, dann billigt man auch deren gewaltsamen und strafbaren Taten. Das wiederum nehmen dann wieder rechte Gruppen als Legitimation für ihre Gewalttagen, als „gleiches Recht für alle“. Gewalt, Aufrufe zu Gewalt, Veröffentlichung von persönlichen Daten politischer Gegner, die dann als Grundlage für „Aktionen“ genutzt werden, all das muß endlich unterbunden werden. Sonst haben wir bald Weimarer Verhältnisse, als sich Schlägerorganisationen von Nazis Schlachten mit den entsprechenden Gegenstücken der Linksradikalen lieferten.
Zum Thema Antifa schreibt die NZZ heute u.a.:
Im Antifa-„Kampf gegen Rechts“ sind Selbst Sozialdemokraten vor Angriffen nicht sicher. Der Berliner Abgeordnete Tom Schreiber etwa ist wiederholt von Autonomen attackiert worden, weil er deren Angriffe auf den Rechtsstaat nicht hinnehmen will. «Pass bloss auf, Tom», beschied ihm der Absender «Antifa e. V.», und: «Tommy, wir wissen, wo dein Auto steht.»
Schreiber ist auch schon auf offener Strasse bedroht worden, im Internet wird er mit Hass verfolgt und verleumdet. «Einmal», so berichtet er, «haben sie sogar geschrieben, dass ich Selbstmord begangen hätte.»
Sorgen bereitet Schreiber, dass die Täter mit ihren antirassistischen und antifaschistischen Parolen durchaus fähig sind, bei friedlichen Demonstrationen «anzudocken» und Bewegungen zu unterwandern.
Obendrein stelle er immer wieder fest, dass die Grünen und die Partei Die Linke das Problem überhaupt nicht ernst nähmen: «Dabei geht es diesen Leuten um körperliche Auseinandersetzung und den Aufbau von rechtsfreien Räumen.»
Warum hängt keine Kirchenfahne am Mast?
– Ach so: Ein Kreuz zeigt Herr Bedford-Strohm nicht; hat er in Jerusalem ja auch nicht getan.
Die Antifa hat auch Christen und Kirchen im „Visier ihrer Geschütze“, darum ist der „Schulterschluss mit dieser gewalttätigen Gruppe“ von der „kirchlichen Obrigkeit“ noch unverständlicher. Es ist anscheinend ein Pakt mit dem Teufel.
Es ist nicht zu fassen. Ich finanziere mit meinen Kirchensteuern die Antifa und meim oberster Hirte „wünscht“ sich nur eine SeeWatch ohne Antifa-Flagge. Es müssten sofort alle Zahlungen gestoppt werden, die Zusammenarbeit beendet werden. Herr Bedford-Strom, ich fordere Sie hiermit auf, jegliche Zusammenarbeit sofort zu beenden.
Eine Möglichkeit wäre auch die Kirche zu verlassen und die gesparten Steuern nach eigenem Gewissen zu verwenden.
Mich erschüttert der eklatante Mangel an Geschichtsbewusstsein. Die Nazivergangenheit liegt keine 80 Jahre zurück. Eine gesellschaftliche Aufarbeitung hat im Westen erst mit der s.g. 68er Generation wirklich eingesetzt und wurde nicht von Christen initiiert. Nein, man hat das Feld den Linken überlassen, genauso wie viele aktive Teile der Friedensbewegung.
Über die faschistischen Auswüchse, insbesondere in christlichen Familien und Gemeinden, wurde der Deckmantel der Liebe gebreitet. Sind sie damit getilgt? Alle scheuen diese aktive Auseinandersetzung. Die Folgen dieser Verdrängungen werden auch in den vergangenen 30 Jahren der Wiedervereinigung in vielen Bereichen, nicht nur in Halle und Hanau wieder sichtbar. Sie werden ein ständiges Geschwür bleiben, wenn keine gesamtgesellschaftliche Aufarbeitung erfolgt. Die Erkenntnisprozesse in Politik und Justiz erfüllen jedoch nur die verfassungsgemäßen Ansprüche.
Eine 68er Bewegung hatte es in der DDR nie gegeben. Das s.g. „antifaschistische Bollwerk“ war nichts anderes als DDR-Propaganda und richtete sich ausschließlich nach außen. Die Karrieristen der Naziherrschaft machten auch in der DDR mit umgekehrten Vorzeichen weiter. In diesem Windschatten konnten sich rechtsradikale Haltungen konservieren und nach Einführung der Meinungsfreiheit im Osten Deutschlands, auch frei entfalten.
Die Früchte ernten wir täglich in Form von Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus. Wir brauchen mehr, denn je eine offene Auseinandersetzung über den latenten Faschismus. Antifaschismus ist somit eine zwingende Hygienemaßnahme unserer Gesellschaft (Sorry für den Nazijargon). Ihn in der radikal linken Ecke zu verorten, dient dem Rechtsradikalismus.
Wer seinen Glauben nicht als Nachfolge auf dem steinigen Weg der Liebe mit der Entsagung von jeglicher Gewalt in Wort und Tat versteht, möge die Worte Jesu mit etwas mehr Aufmerksamkeit lesen. Die Einsätze der Seawatchbesatzung zeigen, wie es richtig geht – und das Hissen der Antifaflagge ist nichts anderes als ein klares Bekenntnis. Wie anders sonst lässt sich die klare Haltung darlegen? Flaggen mit Kreuz verbieten sich von selbst, seitdem Kreuzritter vor nahezu Tausend Jahren ihre Kriegsschiffe bei der Überquerung des Mittelmeeres mit ebensolchen geschmückt hatten. Dafür allerdings sollte das allgemeine Geschichtsverständnis noch ausreichen..
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Kommentar:
Mich erschüttert der eklatante Mangel an Geschichtsbewusstsein. Die Nazivergangenheit liegt keine 80 Jahre zurück. Eine gesellschaftliche Aufarbeitung hat im Westen erst mit der s.g. 68er Generation wirklich eingesetzt und wurde nicht von Christen initiiert. Nein, man hat das Feld den Linken überlassen, genauso wie viele aktive Teile der Friedensbewegung.
Über die faschistischen Auswüchse, insbesondere in christlichen Familien und Gemeinden, wurde der Deckmantel der Liebe gebreitet. Sind sie damit getilgt? Alle scheuen diese aktive Auseinandersetzung. Die Folgen dieser Verdrängungen werden auch in den vergangenen 30 Jahren der Wiedervereinigung in vielen Bereichen, nicht nur in Halle und Hanau wieder sichtbar. Sie werden ein ständiges Geschwür bleiben, wenn keine gesamtgesellschaftliche Aufarbeitung erfolgt. Die Erkenntnisprozesse in Politik und Justiz erfüllen jedoch nur die verfassungsgemäßen Ansprüche.
Eine 68er Bewegung hatte es in der DDR nie gegeben. Das s.g. “antifaschistische Bollwerk” war nichts anderes als DDR-Propaganda und richtete sich ausschließlich nach außen. Die Karrieristen der Naziherrschaft machten auch in der DDR mit umgekehrten Vorzeichen weiter. In diesem Windschatten konnten sich rechtsradikale Haltungen konservieren und nach Einführung der Meinungsfreiheit im Osten Deutschlands, auch frei entfalten.
Die Früchte ernten wir täglich in Form von Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus. Wir brauchen mehr, denn je eine offene Auseinandersetzung über den latenten Faschismus. Antifaschismus ist somit eine zwingende Hygienemaßnahme unserer Gesellschaft (Sorry für den Nazijargon). Ihn in der radikal linken Ecke zu verorten, dient dem Rechtsradikalismus.
Wer seinen Glauben nicht als Nachfolge auf dem steinigen Weg der Liebe mit der Entsagung von jeglicher Gewalt in Wort und Tat versteht, möge die Worte Jesu mit etwas mehr Aufmerksamkeit lesen. Die Einsätze der Seawatchbesatzung zeigen, wie es richtig geht – und das Hissen der Antifaflagge ist nichts anderes als ein klares Bekenntnis. Wie anders sonst lässt sich die klare Haltung darlegen? Flaggen mit Kreuz verbieten sich von selbst, seitdem Kreuzritter vor nahezu Tausend Jahren ihre Kriegsschiffe bei der Überquerung des Mittelmeeres mit ebensolchen geschmückt hatten. Dafür allerdings sollte das allgemeine Geschichtsverständnis noch ausreichen..
Und keiner regt sich darüber auf, dass neben Antifa-Fahne die Regenbogen –Fahne hängt…. Was die wohl da auf einem kirchlich unterstütztem Schiff zu suchen hat….?