Bedford-Strohm: Luftangriffe in Gaza sind nicht mehr zu rechtfertigen

Der frühere EKD-Ratspräsident Heinrich Bedford-Strohm kritisiert Israels Vorgehen im Gazastreifen. Und er erklärt, wie für ihn gerechter Frieden in der Region aussehen würde.
Heinrich Bedford-Strohm

Der Vorsitzende des Weltkirchenrats, Heinrich Bedford-Strohm, hat die israelischen Luftangriffe auf den Gazastreifen scharf verurteilt. „Die massiven Bombardements in Gaza sind aus meiner Sicht durch nichts mehr zu rechtfertigen, auch nicht durch das Recht auf Selbstverteidigung“, sagte der frühere bayerische Landesbischof dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der terroristische Überfall der Hamas am 7. Oktober sei zwar grausam und in jeder Hinsicht inakzeptabel gewesen, „aber Israels militärische Gegenreaktion hat jede Verhältnismäßigkeit hinter sich gelassen“.

„Das Leid, das dadurch verursacht wird, schreit zum Himmel“, sagte der evangelische Theologe. Er halte es für eine ganz wichtige Aufgabe des Weltkirchenrats, das Leid auf beiden Seiten sichtbar zu machen. „Empathie bewährt sich dann, wenn sie nicht nur denjenigen gilt, bei denen sie spontan da ist, sondern auch denjenigen, die auf der anderen Seite stehen.“ Er zitierte den Satz der 102-jährigen Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer, die gesagt hatte: „Es gibt kein christliches, kein arabisches, kein jüdisches Blut. Es gibt nur menschliches Blut.“

Dieser Satz gelte auch für menschliches Leid. „Dass wir uns gerade in Deutschland den Nachfahren der Menschen, die im Holocaust ermordet wurden, besonders nahe fühlen, kann uns nicht davon abhalten, gegen die Gewalt und das Unrecht zu protestieren, das Palästinensern im Gaza-Streifen und auf der Westbank angetan wird“, sagte Bedford-Strohm.

Er forderte einen sofortigen Waffenstillstand, um die humanitäre Versorgung in Gaza zu sichern und die israelischen Geiseln freizubekommen. Die internationale Gemeinschaft müsse ihren Druck verstärken. „Langfristig ist eine Zwei-Staaten-Lösung für mich der einzige gangbare Weg. Das palästinensische Volk bekäme einen eigenen Staat, und die Rechte aller würden respektiert. Ein gerechter Frieden, der auf internationalem Recht basiert, ist der Schlüssel für eine sichere Zukunft beider Völker“, sagte Bedford-Strohm.

epd
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