Angesichts der weltweiten Kriege und Krisen könne man schnell die Hoffnung verlieren und den Eindruck gewinnen, dass „alles den Bach runter geht“. Doch das ist nicht so, sagte der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm im Eröffnungsgottesdiensts des Deutschen Evangelischen Kirchentags am Mittwoch in Nürnberg.
Denn da sei noch der, der die Welt geschaffen hat. Der Gott, der die Israeliten aus der Gefangenschaft in Ägypten gerettet und aus dem Exil in Babylon geführt habe. Der, der als „der große Hoffnungsstifter Jesus von Nazareth“ auf die Welt gekommen sei. „Kehrt um, und vertraut der frohen Botschaft“, forderte der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland.
Vom Kirchentag wünsche er sich ein Zeichen der Hoffnung. Denn durch die Auferstehung Christi „hat diese Welt eine Zukunft. Sie lebt hin auf einen neuen Himmel und eine neue Erde.“ Für diese Zukunft setzten sich Christen schon heute ein, damit diese Hoffnung auf Erden sichtbar werde.
Anderer Wohlstand, andere Freiheit, andere Gerechtigkeit
In seiner Predigt forderte Bedford-Strohm zudem alle Christen auf, beim Kampf gegen den Klimawandel mitzumachen, um nachfolgenden Generationen ein gutes Leben auf der Erde zu ermöglichen. Dafür sei ein Umdenken notwendig, Wachstum werde nicht mehr am Wachstum des materiellen Wohlstandes, sondern an Beziehungswohlstand gemessen. Bei Gerechtigkeit gehe es nicht um die Höhe des Gehalts, sondern um Leben in Würde. Und bei Freiheit sei nicht entscheidend, „wie hoch der Tachometer gehen darf, sondern ob wir uns schöpfungsverträglich fortbewegen“.
Auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg treffen sich von Mittwoch bis Sonntag Protestanten, um aktuelle Themen aus Kirche und Gesellschaft zu diskutieren und geistliches Leben zu teilen. Unter den fast 2.000 Angeboten finden sich Vorträge, Workshops, Gottesdienste und Konzerte. Nach Veranstalterangaben haben bisher 60.000 Menschen ein Ticket für den Kirchentag gekauft.