Der stellvertretende Vorsitzende der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und frühere bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) hat auf einer Veranstaltung von Christen in der Wirtschaft (CiW) am Samstag überzogene Managergehälter beklagt. Diese bezeichnete er nach CiW-Angaben als Diebstahl. „So gut sind die Leute nicht“, sagte Beckstein vor rund 350 Gästen in Korntal. Jahresbezüge in zweistelliger Millionenhöhe, beispielsweise von Investmentbankern oder Automobilschefs, seien durch deren Arbeit nicht zu rechtfertigen. Auf seinen Vorschlag, in der Finanzbranche das Jahresgehalt auf 500.000 Euro zu begrenzen, habe er laut CiW jedoch heftigen Widerspruch geerntet. Lieber melde man sich arbeitslos, als für solche Beträge zu arbeiten, habe es aus den entsprechenden Kreisen geheißen. Der CSU-Politiker bemängelte diese Einstellung als maßlos.
Beckstein sprach anlässlich der Einführung des neuen CiW-Generalsekretärs Hans-Martin Stäbler, der bereits im Januar dieses Amt angetreten hatte. Der ehemalige Ministerpräsident forderte Menschen mit traditionellen Glaubensüberzeugungen dazu auf, sich stärker in Kirche und Gesellschaft zu engagieren. „Christen haben keinerlei Recht, über die Säkularisierung zu jammern, wenn sie nicht den Mund aufmachen“, sagte Beckstein. Als positive Beispiele nannte er die Kritik am Familienpapier der EKD, das gleichgeschlechtliche Beziehungen aufwerte, und am Bildungsplan der grün-roten Landesregierung in Baden-Württemberg, der sich fächerübergreifend für die Akzeptanz sexueller Vielfalt einsetzen wolle. In beiden Fällen hätten die Proteste ein Umdenken eingeleitet. (pro)