Die „Ehrfurcht vor Gott“ ist seit 1946 in der bayerischen Verfassung festgesetzt. Der CSU-Innenminister Joachim Herrmann betonte am Montag in München im Rahmen einer Buchvorstellung, dass dieses „oberste Bildungsziel“ auch heute noch gültig sei. Denn es sei überkonfessionell zu verstehen und schließe die Achtung der Menschenwürde sowie der religiösen Überzeugungen anderer mit ein. Deswegen sei die „Ehrfurcht vor Gott“ für Demokratien von großer Bedeutung.
Herrmann kündigte zudem an, das gesellschaftliche Zusammenleben weiter zu fördern und besser zu organisieren. Der CSU-Politiker verwies auf eine neue Initiative der Staatsregierung zum interreligiösen Dialog. Dazu wird am 10. September eine Tagung mit Vertretern unterschiedlicher Religionen veranstaltet. Es sei notwendig, dass Bürger verstehen, was andere Religionen kennzeichnet, da es die „Voraussetzung für gesellschaftlichen Frieden und Zusammenhalt“ sei.
Mehr Versöhnung bei Streit und Diskussionen
In Schulen seien Sinnfragen und die Achtung vor Gott vermehrt in den Hintergrund gerückt. Herrmann betonte, dass es wichtig sei, junge Menschen wieder sensibel für religiöse Themen zu machen. Die Menschenwürde könne mehr Achtung gewinnen, wenn bereits Jugendliche einen respektvollen Umgang mit unterschiedlichen Religionen lernen.
Anlass war die Vorstellung des Buches „Ehrfurcht vor Gott. Über das wichtigste Bildungsziel einer modernen Gesellschaft“. Dem Autor und Schulpädagoge Klaus Zierer geht es in seinem Werk ebenfalls „nicht um eine bestimmte Religion, sondern um ein bestimmtes Grundverständnis der Welt.“ Das Fragenstellen werde Kindern abgewöhnt, und das Schulsystem fördere die Angst, einen Fehler zu machen. Wenn die Ehrfurcht vor Gott mehr in Lehrpläne eingebunden werde, könne es mehr Versöhnung bei Streit und Diskussionen geben, sagte Zierer.
Von: Sophia Boldt