In Armenien soll eine neue Jesus-Statue gebaut werden. Der armenische Multimillionär Gagik Zarukjan präsentierte im August zusammen mit einem Bildhauer fertige Einzelteile aus weiß lackiertem Aluminium. Die Statue soll inklusive Sockel fast 100 Meter hoch werden und auf einem Berg nordöstlich der armenischen Hauptstadt Eriwan stehen. Wann die Statue fertiggestellt sein wird, ist noch nicht bekannt.
Armenische Kirchen und Archäologen kritisieren das Bauprojekt der Jesus-Statue. Der Bau widerspreche wichtigen Traditionen der armenischen Kulturgeschichte. Für die armenisch-apostolische Kirche ist die „Errichtung einer Statue unseres Herrn Jesus Christus nicht akzeptabel“, heißt es in einer Erklärung.
Auf dem von Zarukjan ausgewählten Berg gebe es kulturhistorische Denkmäler, wie die Überreste einer Siedlung aus der Bronzezeit, die 2019 entdeckt wurden. Beim Bau des Statuenfundaments sei ein wichtiger Teil der Siedlung zerstört worden, schrieb das armenische Institut für Archäologie und Ethnografie 2022. Um die Ruinen nicht zu beschädigen, einigten sich Zarukjan und das Ministerium für Bildung und Kultur auf einen Standort auf dem Berg.
Zarukjan und sein Einfluss auf Politik und Wohltätigkeit in Armenien
Zarukjan gehört zu den wohlhabenden Menschen in Armenien. Er lebt mit seiner Familie in einem Palast mit privatem Zoo in der Nähe von Eriwan. Zarukjan gründete 1995 die „Holding Multi Group“, zu der Unternehmen aus verschiedenen Branchen gehören, darunter Luxushotels und Autohäuser. Zarukjan war auch politisch aktiv. Im Jahr 2004 gründete er die Partei „Blühendes Armenien“, die von 2007 bis 2021 die zweitgrößte Fraktion im Parlament stellte. Gegen ihn liefen Ermittlungen wegen möglichen „Stimmenkaufs bei den Parlamentswahlen 2017“, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“.
Er finanziere bereits viele Hilfsprojekte und Kirchenbauten. Für den Bau der Jesus-Statue gebe es noch keine offizielle Genehmigung. Zarukjan sei aber zuversichtlich, dass die Statue bald errichtet werden könne – vor allem wegen seiner Kontakte in Politik und Wirtschaft, heißt es in dem „FAZ“-Artikel. Zarukjan habe sich gegen den Bau der Statue ausgesprochen: Der Eiffelturm sei einst auch kritisiert worden. Ministerpräsident Paschinjan unterstütze das Jesus-Bauprojekt. Im Sommer 2022 habe er gesagt, die Statue werde das touristische Interesse in Armenien steigern.