„Britain’s Got Talent“ gehört zu den beliebtesten Fernsehsendungen in Großbritannien. Allan Finnegan, baptistischer Geistlicher der Emmanuel Baptist Church in Netherton, überzeugte darin Publikum und Jury. Ungezwungen sprach er in seiner Stand-up-Comedy über seinen Beruf, seine Ehe und sein privates Umfeld.
Wie das Liverpool Echo berichtet, erschien der 52-Jährige mit Kollarhemd auf der Bühne, also einem typischen Kleidungsstück geistlicher Amtsträger. Bereits mit seinen ersten Witzen hatte der leitende Pastor die Lacher auf seiner Seite. Er erzählte, dass er erst spät dazu gekommen sei, als Comedian aufzutreten. Auch sei er nicht „sehr gut darin“ gewesen, Menschen zum Lachen zu bringen.
In der Sendung bewies er das Gegenteil. Der Theologe sprach über die Schwierigkeiten in der Pastoren-Ausbildung. Dort habe er Griechisch und Hebräisch lernen müssen. Bis dahin habe er nur den Satz gekonnt: „Stavros, machst du einen Döner.“ Auch seine Ehe, Finnegan ist seit 30 Jahren verheiratet, baute er in das Programm ein. Die Ehe verglich er mit einer Bankkarte, sie sei kontaktlos.
Dritter Auftritt eines Komikers
Finnegan machte dem Publikum auch deutlich, was ein Baptistenpastor ist: „Es ist ein bisschen wie ein Pfarrer oder ein Priester, außer dass wir keine Kutten tragen.“ Finnegan war erst der dritte Komiker, der in der Castingshow auftrat. Seit 2012 steht er auch als Komiker auf der Bühne.
Bewertet werden die Gäste in der Sendung von Musik- und Filmproduzent Simon Cowell, der Pop-Sängerin und Tänzerin Alesha Dixon, dem Schauspieler David Walliams und der Schauspielerin Amanda Holden. Für seinen Auftritt bekam er vier Ja-Stimmen. Moderiert wird die Sendung von Ant McPartlin und Declan Donnelly.
Im Gespräch mit Lorraine Kelly in der Sendung „Good Morning Britain“ bezeichnete Finnegan die Erfahrung als „surreal“. Sein Ziel sei es, einmal für die Queen zu spielen. „Aber ich glaube nicht, dass das passieren wird.“ Als Pastor arbeite er gerade daran, dass seine Gemeinde während der Coronakrise viele Dienste online anbiete. Zudem gehe es darum, Material an ältere Menschen zu verteilen, die keine sozialen Medien nutzten. Kelly erklärte, dass Finnegans Komödie genau der Auftrieb sei, den die Menschen in dieser Zeit bräuchten.
Jury-Mitglied will vielleicht mal wieder in die Kirche gehen
Nach dem Auftritt des Pastors spendete das Publikum stehend Beifall. Jury-Mitglied Amanda Holden sagte, dass Finnegan sie dazu gebracht habe, vielleicht wiedermal in die Kirche zu gehen. Jesus.ch meldet, dass Finnegan schon während seines Studiums einen sechswöchigen Comedy-Kurs belegt habe: „Ich hatte dies damals nur getan, um die unterschiedlichen Fähigkeiten zwischen Predigen und Stand-up zu vergleichen.“ Heute habe er das Gefühl, dass er ein ganz neues Publikum erreichen und stereotype Bilder, die es von Pastoren gebe, aufbrechen könne.
Von: Johannes Blöcher-Weil