Die Mitgliederzahlen des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) waren 2022 erneut rückläufig. Das geht aus der aktuellen Mitgliederstatistik hervor. Diese wurde auf der Bundesratstagung in Kassel am Freitag vorgestellt. Demnach gehörten 2022 insgesamt 73.878 Mitglieder der Freikirche an. Die Mitgliederzahlen sind seit einigen Jahren rückläufig. 2019 zählte der Bund noch mehr als 80.000 Mitglieder.
Insgesamt gebe es rund 1.900 Mitglieder weniger als noch ein Jahr zuvor. Die Gründe für den Schwund seien vielfältig, erklärte der Kommunikationsleiter des BEFG, Michael Gruber.
„Da gibt es Menschen, die schon längst innerlich auf Abstand sind und den Gottesdiensten fernbleiben und deshalb austreten oder auch von der Gemeindeleitung aus dem Gemeindeverzeichnis gestrichen werden.“ Es gebe auch Kontroversen „über Sachfragen oder auch über die Ausrichtung der Gemeinde, und Menschen wollen den Weg nicht mehr mitgehen, weil ihnen die Gemeinde zu liberal ist oder zu konservativ.“ Andere schlössen sich einer anderen, nicht bekenntnisverwandten Gemeinde an, was als Austritt zählt.
„Erfreuliche Entwicklungen“ gebe es allerdings bei den Taufen. Es gab im Jahr 2022 13 Prozent mehr Taufen, als noch ein Jahr zuvor. Die Baptisten tauften vergangenes Jahr 1.224 Personen. Der BEFG praktiziert die Glaubenstaufe. Eine eigene Entscheidung, sich zu Jesus Christus zu bekennen, bildet die Grundlage der Taufe.
Bundesrat bestätigt Präsidenten Noss
Beim viertägigen Treffen in Kassel bestätigte der Bundesrat des BEFG ihren bisherigen Präsidenten, Michael Noss, im Amt. Am Freitag wählten die Baptisten den 68-Jährigen mit rund 86 Prozent Zustimmung erneut an die Spitze. Noss ist seit 2015 Präsident des BEFG.
„Das Evangelium von Jesus Christus lehrt uns, ohne Kompromisse allen Menschen mit großer Achtung zu begegnen“, sagte Noss nach seiner Wiederwahl. „Wenn wir uns das zu Herzen nehmen und es in die Tat umsetzen, können wir als Christinnen und Christen in unserer Nachbarschaft und in der Gesellschaft viel bewirken!“
Die Bundesratstagung findet den Angaben zufolge in der Regel einmal im Jahr statt. Sie ist als Kirchenparlament das höchste Entscheidungsgremium des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, zu dem nach eigenen Angaben Ende 2022 bundesweit 782 Baptisten- und Brüdergemeinden gehörten.