Australien: Soziale Medien künftig nur noch für Jugendliche ab 16 Jahren

Das neue Social-Media-Gesetz in Australien soll die Sicherheit von Minderjährigen im Internet erhöhen. 2025 tritt das Gesetz in Kraft.
Von Petra Kakyire
Kinder im Klassenzimmer, sitzend auf ihrem Schreibtisch, schauen auf ihr Handy

Australien hat ein neues Gesetz verabschiedet, das den Zugang zu Social-Media-Plattformen für Jugendliche streng regelt. Künftig dürfen in Australien nur noch Jugendliche ab 16 Jahren einen Account auf Plattformen wie Facebook, Instagram oder Tiktok anlegen. Am Mittwoch stimmte bereits das Repräsentantenhaus mit 102 zu 13 Stimmen für das Gesetz. Am Donnerstag verabschiedete auch der Senat mit 34 zu 19 Stimmen den Gesetzentwurf. Das neue Gesetz soll im Dezember 2025 in Kraft treten. Ziel des Gesetzes ist es, die Sicherheit von Minderjährigen im Internet zu erhöhen und sie vor schädlichen Inhalten sowie Online-Mobbing zu schützen. Zudem drohen den Social-Media-Plattformen, die gegen das Gesetz verstoßen, eine Geldstrafe von rund 31 Millionen Euro.

Der australische Premierminister Anthony Albanese sieht in der Nutzung sozialer Medien ein Problem, das global betrachtet werden müsse. „Fast zwei Drittel der 14- bis 17-Jährigen hätten extrem schädliche Inhalte online gesehen, darunter Drogenmissbrauch, Selbstmord oder Selbstverletzung sowie gewalttätiges Material“. Jugendliche sollten mehr in Echtzeit miteinander kommunizieren, anstatt über ihre Geräte, erklärte Albanese. Zuvor hatten bereits Schulen in Australien die Nutzung von Mobiltelefonen während der Schulzeit verboten.

Gesetz könnte digitale Freiheit einschränken

Um das Gesetz durchzusetzen, will die australische Internet-Regulierungsbehörde das Alter von Jugendlichen kontrollieren, die soziale Medien nutzen. Damit soll sichergestellt werden, dass nur Personen, die älter als 16 Jahre sind, Zugang zu den Diensten haben. Dazu will die australische Regierung in den nächsten sechs Monaten eine Technologie aus Großbritannien zur Altersverifikation testen. Außerdem soll die Erhebung persönlicher Daten von Minderjährigen strenger kontrolliert werden.

Kritiker hingegen befürchten, dass die neuen Regelungen zu einer ungewollten Einschränkung der digitalen Freiheit führen könnten: „Kinder werden wahrscheinlich Wege finden, diese Einschränkungen zu umgehen“, warnt Daniel Angus, Direktor des Digital Media Research Centre an der Queensland University of Technology. Viel wichtiger sei es, dass Jugendliche wüssten, wie sie mit Inhalten im Internet richtig umgehen.

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