Martin Luther gilt als Sinnbild für einen Protest, der sich auf das Gewissen beruft. Vor 500 Jahren hat er sich geweigert, seine Thesen vor dem Reichstag zu widerrufen. Der Jahrestag ist Anlass für die Landesausstellung „Hier stehe ich. Gewissen und Protest – 1521 bis 2021“, die vom 3. Juli bis 30. Dezember in Worms stattfindet.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht laut Internetseite des Veranstalters zunächst der Auftritt Martin Luthers in Worms sowie dessen Bedeutung und Mythos, der zeitnah mit dem historischen Ereignis entstand und bis heute eine ungeheure Dynamik entwickele. Luther hatte gegen die Autorität des Kaisers und der Kirche seinen Standpunkt verteidigt. Vor allem in protestantischen Milieus gelten die Ereignisse dort als „Geburtsort der modernen, westlichen Gewissensfreiheit“.
Ideale in Wort und Tat mutig verteidigt
In einem zweiten Teil fokussiert die Ausstellung das Thema „Gewissensfreiheit“ selbst, und zwar nicht mehr ausschließlich in Bezug zu Luthers Wirken. Die Landesausstellung präsentiert darum neben Martin Luther weitere bedeutende Persönlichkeiten, „die seit dem 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart für ihre Ideale in Wort und Tat mutig und entschlossen eintraten und nicht selten für ihre Zivilcourage auch mit ihrem Leben bezahlten“.
Dazu gehören die streitbare Schriftstellerin Olympe de Gouges oder die junge Widerstandskämpferin Sophie Scholl. In der Sonderausstellung werden Exponate, Dokumente und Schlüsselsituationen ihres Lebens vorgestellt. Ebenso vertreten sind Vorkämpfer für Gleichberechtigung und Freiheit wie Martin Luther King und Nelson Mandela, Georg Büchner sowie die Protagonisten der friedlichen Revolution, die zur Wiedervereinigung Deutschlands führte.
Interessierte haben die Möglichkeit, die Eröffnung am heutigen Freitag im Live-Stream zu verfolgen.