Der Humanismus schütze zwar das menschliche Zusammenleben und sei etwas Gutes. Wenn das menschliche Leben allerdings nur auf Photonen, Zellen und physikalische Abläufe beschränkt werde, fehle die normative Stimme: "Diese Stimme gibt es im Atheismus nicht. Die heißt nämlich Gott."
Magnis verlor im Alter von 17 Jahren ihren Vater, der an Krebs starb. Kurze Zeit später starb auch ihr kleiner Bruder. In dieser Zeit habe sie Gott aus ihrem Denken gestrichen. "Der Atheismus hat mir damals auch gesagt: Dein Leben fühlt sich nicht nur grauenhaft an, es ist noch dazu vollkommen sinnlos." Vieles im Atheismus, erklärten ihr damals ehrliche Atheisten, sei nur ein "so tun als ob".
Auch jetzt schwinde ihr Glaube manches Mal, doch Gott streiche sie nicht aus ihrem Denken, weil "ich nicht so tun will, als ob". Sie glaube daran, "dass der Mensch, wenn er ‚Ich‘ sagt, nicht nur seine Gene und Erziehung meint, sondern das Dahinter, das, was geliebt werden kann, das, was manchmal aufblitzt in dem kleinen Gesicht meines Kindes und das, was ich leise bei meinem Mann zu erkennen glaube. Eine Seele. Schönheit. Etwas Fremdes." Die Wahrheit über unser Leben liege bei Gott, bilanziert Magnis.
Die 32-Jährige Eva Maria Magnis hat vergleichende Religionswissenschaften und Geschichte studiert. Im September erschien ihr Roman "Gott braucht dich nicht: Eine Bekehrung" im Rohwolt-Verlag. Darin schreibt sie über das Jesus-Bild ihrer Kindheit und den oberflächlichen Glauben ihrer Mitmenschen. Die Krankheit und der plötzliche Tod ihres Vaters änderte ihre Beziehung zu Gott. Weil sie aber nie an dessen Existenz zweifelte, kam es zu einer überraschenden Wende. (pro)