Auf den Spuren jüdischer Geschichte in Europa

Der Historiker Christopher Clark begibt sich in der Dokumentation „Exodus?“ auf die Spuren der jüdischen Geschichte in Europa. Der Film wird am Mittwoch um 20.15 Uhr auf 3sat gezeigt. Im ZDF laufen die beiden Teile der Dokumentation am 4. und 6. November.
Von PRO
Christopher Clark (r.) mit Rabbi Yitzchak (l.), einem Sofer, der Thorarollen aus aller Welt repariert

Die zweiteilige Dokumentation „Exodus?“ widmet sich der Ge­schichte der Juden in Europa und setzt sich mit den Traditionen des Antisemitismus auseinander. Der Historiker Christopher Clark fragt, warum Juden immer wieder Opfer von Diskriminierung und Angriffen werden. Er zeigt, welche Werte und Errungenschaften das Judentum der europäischen Kultur gebracht hat.

Der gebürtige Australier macht sich auf den Weg zu bedeutenden Schauplätzen in Europa und im Nahen Osten. Dabei spricht er mit Historikern, Angehörigen jüdischer Gemeinden, Zeitzeugen sowie mit gesellschaftlichen und politischen Akteuren, auch an antisemitischen Brennpunkten. Der Forscher der Universität Cambridge beginnt seine Reise in Jerusalem.

Der erste Teil trägt den Untertitel „Eine Geschichte der Juden in Europa“. Von Jerusalem ausgehend reist Clark in die Zentren jüdischen Lebens in Europa. Dabei zeigt er auf, dass Juden immer häufiger als Blitzableiter für Krisensituationen herhalten mussten. Im zweiten Teil spürt Clark dem Antisemitismus in Europa nach. Nach Jahrhunderten der Ächtung und Ausgrenzung schienen Juden, gerade im deutschen Kaiserreich, erstmals in der Mitte der Gesellschaft angekommen zu sein.

Dem grassierenden Antisemitismus begegnen

Das nationalsozialistische Gewaltregime vernichtete dies. Der staatlich verordnete Hass gegen Juden endete im Massenmord. Christopher Clark spricht mit Angehörigen von Holocaust-Überlebenden, aber auch mit Wissenschaftlern darüber, welche Wege es gibt, dem grassierenden Antisemitismus wirksam zu begegnen.

Die zweiteilige Dokumentation ist eine ZDF/3sat-Auftragsproduktion der Interscience Film. Produzent und Regisseur ist Gero von Boehm. Die Redaktion haben Stefan Brauburger, Georg Graffe und Anja Greulich, die Leitung Peter Arens. Fachberater der Dokumentationen sind die Historikerin und Leiterin des Zentrums für Antisemitismusforschung an der TU Berlin, Stefanie Schüler-Springorum und Andreas Nachama, Historiker, Rabbiner und jüdischer Präsident des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit.

Christopher Clark studierte von 1985 bis 1987 in Berlin an der Freien Universität. Er hat eine viel beachtete Biografie über den letzten deutschen Kaiser Wilhelm II. geschrieben. In seinem Buch „Die Schlafwandler“ analysierte der gebürtige Australier die Gründe für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs und stellt die alleinige Kriegsschuld der Deutschen in Frage. Die Queen erhob den Moderator und Erzähler etlicher Dokumentationen in den Ritterstand.

Die 90-minütige Fassung von „Exodus?“ läuft am Mittwoch vorab auf 3sat ab 20.15 Uhr. Die einzelnen Teile sind am 4. November um 19.30 Uhr und am Dienstag, dem 6. November 2018, um 20.15 Uhr im ZDF zu sehen.

Von: Johannes Blöcher-Weil

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