Atheisten-Werbung jetzt auch in Washington

Die Ankündigung britischer Atheisten, im Januar auf Londoner Bussen Werbeanzeigen zu schalten, hat unter Skeptikern Verwunderung ausgelöst, die Methodistische Kirche Großbritanniens begrüßte die Aktion sogar. Während der Weihnachtszeit wollen auch amerikanische Atheisten in Washington Busse mit einer Werbeanzeige ausstatten.
Von PRO

Die „American Humanist Association“ (AHA) plant, ab kommenden Dienstag in Washington D.C. Werbeanzeigen in und auf Bussen zu schalten. Auf den Plakaten sind Schneeflocken zu sehen und dazu der Spruch: „Warum an einen Gott glauben? Sei einfach gut um Himmels willen!“

Am 11. November waren bereits Anzeigen dieser Art in den Zeitungen „The New York Times“ und „The Washington Post“ erschienen. Zusätzlich sollen nun den gesamten Dezember lang mehr als 200 Busse in Washington diese Werbung tragen. Die Kosten belaufen sich für die AHA auf 40.000 Dollar.

Eine Version der Werbung zeigt einen schwarzen Weihnachtsmann, der die Hände nach oben hält, als zucke er mit den Schultern. Die Plakate richteten sich an „Nichtgläubige, die sich während der kommenden Feiertage ein wenig allein fühlen, weil es dabei um traditionelle Religion“ gehe, erklärte Fred Edwords, Sprecher der humanistischen Gruppierung, gegenüber dem amerikanischen Sender „Fox News“. Gegenüber CNSNews.com betonte er, die Kampagne richte sich nicht an religiöse Menschen, sondern an Skeptiker und Humanisten. Der Versuch, gläubige Menschen zum Atheismus bekehren zu wollen, sei ohnehin wohl ein sehr unrealistisches Unterfangen, so Edwords.

„Sie werden noch viel von uns hören“

„Wir erwarten, dass diese Bus-Bilder ein großes öffentliches Interesse erzeugen“, sagte Edwords. Dass sich manche von den Anzeigen beleidigt fühlen könnten, sei ihm bewusst, doch sei dies nicht die Absicht der AHA-Kampagne. Er sei sich zudem sicher, dass der säkulare Humanismus im Kommen ist. „Das ist erst der Anfang. Sie werden noch viel von uns hören.“ Weitere Projekte sollen auch in anderen Städten folgen. Die Amerikanische Vereinigung der Humanisten, die 1941 in Washington gegründet wurde, erklärte, bereits über das ganze Jahr hinweg seien in Städten wie New York City, Philadelphia und anderen auf Schildern an Schnellstraßen Texte zu lesen gewesen wie „Du glaubst nicht an Gott? Du bist nicht allein.“

Die Humanisten bestehen darauf, dass Menschen auch dann ein gutes Leben führen könnten, wenn sie nicht religiös seien. „Humanisten haben schon immer verstanden, dass man keinen Gott braucht, um gut zu sein“, erklärte der Chef der Vereinigung, Roy Speckhardt. „Das wollen wir mit unserer Werbekampagne ausdrücken. Moral kommt nicht von Religion. Sie ist eine Reihe von Werten, die Individuen und die Gesellschaft angenommen haben und auf Empathie, Fairness und Erfahrung gründen.“

Moral ohne Religion ist leer

Peter Sprigg, Vizepräsident der Organisation „Family Research Council“ , die sich für Werte wie Familie und den Schutz des Lebens in der amerikanischen Politik einsetzt, widersprach den Aussagen der Humanisten. Gegenüber CNSNews.com sagte er, nachhaltige Moral könne nur auf dem Glauben an eine höhere Sache gründen: „Ich glaube nicht, dass es möglich ist, langanhaltende Moral ohne Religion beizubehalten. Wenn es kein höheres Wesen gibt, dem die Menschen verpflichtet sind und wegen dem wir moralisch und ethisch handeln sollten, warum sollten wir es dann tun?“ Atheisten könnten sehr wohl moralisch handeln, so Sprigg, aber die Gesellschaft würde sie sehr bald zu Gier und Egoismus führen, wenn sie nicht an etwas Höheres glaubten.

Bill Donohue, Präsident der „Katholischen Liga“, sagte am Dienstag: „Moralsysteme haben sich natürlich immer auf Religion gegründet. Wir wissen, dass militante Säkularisten in diesen Tagen ihre Muskeln spielen lassen wollen, aber ist es zu viel verlangt, dass sie sich rational verhalten?“

Erst vor einem Monat hatte die britische Humanisten-Vereinigung (BHA) angekündigt, im Januar in London Werbung auf 30 Bussen schalten zu wollen, auf denen steht: „Es gibt wahrscheinlich keinen Gott. Also hör auf, dich zu sorgen und genieße das Leben.“ Der britische Autor und passionierte Atheist Richard Dawkins unterstützt die Kampagne angeblich mit rund 7.000 Euro.

Die Methodistische Kirche würdigte die britische Kampagne, da sie „das fortlaufende Interesse an Gott“ weiter antreibe und letztendlich das Gegenteil von dem erreichen könnte, was die Atheisten beabsichtigen. „Christentum ist für Menschen, die keine Angst davor haben, sich Gedanken über das Leben und dessen Bedeutung zu machen“, sagte Jenny Ellis von der Methodistischen Kirche Großbritanniens. (PRO)

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