Astrophysiker Falcke: „Wir dürfen mit Freude unseren Schöpfer loben“

Die ersten Bilder des James-Webb-Weltraumteleskops sorgen für Staunen. Für Astronomen öffnet sich damit ein neues Kapitel in der Erkundung des Universums. PRO hat den gläubigen Astrophysiker Heino Falcke um eine Einschätzung gebeten, was das für ihn bedeutet.
Von Johannes Blöcher-Weil
Bild des James-Webb-Weltraumteleskops

Was bedeuten die neuesten Meldungen für die Forschung?

Das ist zunächst ein beeindruckender Erfolg modernster menschlicher Ingenieurskunst. Ein solch komplexes Teleskop ist noch nie gebaut worden. Es arbeitet fehlerlos in einem Abstand von 1,5 Millionen Kilometern von der Erde und macht gestochen scharfe Bilder von unerreichter Qualität. Das ist im guten Sinne einfach Wahnsinn. Es ist auch ein Erfolg internationaler Zusammenarbeit: Denn darin stecken nicht nur Entwicklungen der NASA, sondern auch viele Instrumente und Techniken aus Europa. Das Teleskop wurde auch mit einer europäischen Rakete sicher ins All befördert.

Haben die Entwicklungen auch unmittelbare Auswirkungen auf Ihre persönlichen Forschungen?

Ich selber hatte vor fast 25 Jahren ein Stellenangebot, um daran zu arbeiten. Das Teleskop sollte in wenigen Jahren fertig werden. Trotzdem hatte ich mich dagegen entschieden und wollte lieber mit Radioteleskopen schwarze Löcher fotografieren. Das hat zwar auch zwei Jahrzehnte gedauert, aber am Ende war selbst das noch schneller. Wir werden es aber benutzen, um die Umgebung und die Nah-Infrarot-Strahlung des schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße genauer zu untersuchen. Das James-Webb-Teleskop hat eine zu geringe Auflösung, um Bilder vom Schwarzen Loch selbst zu machen. Es wird davon nur ein Lichtpünktchen sehen. Das Teleskop ist dafür gemacht, viele Galaxien aus den Anfängen des Universums zu sehen. Mit unseren Radioteleskopen schauen wir ihnen ins dunkle Herz.

Die Oberseite des James-Webb-Weltraumteleskops (Quelle: NASA)

Welchen wissenschaftlichen Stellenwert haben diese Bilder auch in Bezug auf ihre Abbildungen eines schwarzen Lochs? Wie hoch würden Sie die Erkenntnisse einstufen?
Die ersten Bilder sind wunderschön und ein großes Versprechen für die Zukunft. Wissenschaftlich sind sie an sich noch nichts Neues. Vieles hat sein Vorgänger, das Hubble-Space-Teleskop, schon beobachtet. Nicht ganz so scharf und in anderen Farben, aber im Prinzip ähnlich. Da darf man sich von der heutigen Aufregung nicht verrückt machen lassen. Die wirklich neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse müssen erst noch kommen. Aber nach den ersten tollen Bildern darf man wirklich gespannt sein, was da noch kommt!

Gibt uns das neue Erkenntnisse in Bezug auf den Urknall und wer ihn erzeugt hat?
Nein, so weit zurück kann auch ein Weltraumteleskop nicht schauen.

Der deutsche Astrophyisker Heino Falcke Foto: PRO/Jörn Schumacher
Der deutsche Astrophyisker Heino Falcke hat für PRO die Entwicklungen rund um das James-Webb-Weltraumteleskop eingeordnet

Glauben Sie, dass durch die Bilder in der Forschung wieder neu die Frage nach Gott gestellt wird?

In meinen Vorträgen habe ich bisher immer ähnliche Bilder des Vorgänger-Teleskops gezeigt. Sie sprechen von der Größe und der Schönheit des Alls und die neuen Bilder tun das noch eindrucksvoller. Beim Blick in die Weiten des Himmels stellt sich für viele Menschen die Frage nach dem Ursprung, dem Wert des Menschen und der Größe des Schöpfers. Ich denke, das wird hier auch passieren. Als Christen dürfen wir dann mit Freude unseren Schöpfer loben und danken.

Ergeben sich für Sie dadurch neue Fragen in Bezug auf einen Schöpfergott?
Nein. Ich denke, es werden immer noch die gleichen sein! Gott kommt man mit Teleskopen alleine nicht näher.

Vielen Dank für das Gespräch.
Heino Falcke hat die Fragen schriftlich – aus seinem Urlaub – beantwortet.

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6 Antworten

  1. Interessanter Artikel über die Fähigkeiten der modernen Astronomie. Allerdings frage ich mich, was die „Urknall-Theorie“, die ja ein säkulares Erklärungsgerüst für die Entstehung des Universums sein soll, mit dem Schöpfer-Gott zu tun hat, der spricht und es geschieht. Hat die Bibel denn keine Autorität, wo es um diese Frage geht? In meiner Bibel steht: „Am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde“ 1. Mose 1.1 .
    Dort steht nichts von einem Knall und irgendwelchem heißen Brei, aus dem dann alles irgendwann und irgendwie entstanden sein soll, sondern von einem konkreten und willentlichen Schöpfungsakt „ex nihilo“.
    Ich finde es immer wieder schade, wenn bekennende Christen auf säkulare Erklärungen zurückrudern, nur weil sie sich das nicht vorstellen können, oder die Mehrheit der Wissenschaftler das so postuliert. Diese rhetorische Frage an Herrn Falcke -bezüglich neuer Erkenntnisse in Bezug auf den Urknall- finde ich daher etwas unglücklich formuliert, da er diesen somit voraussetzt.

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  2. Manche Menschen finden wohl immer irgendein Haar in der Suppe. Es ist unfassbar. Dabei wäre es doch mal das erste sich mit seinem ganzen Namen hinter einen Kommentar zu stellen. Aber grundsätzlich: freuen wir uns doch einfach über das klare Bekenntnis zu Gott, das von Heino Falcke immer wieder zu hören ist, selbst in säkularen Medien. Im Wissenschaftlichen Betrieb kann man da auch schnell ins Abseits geraten. Darum ist dieser Mut in einer guten Natürlichkeit sehr bewunderswert.

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    1. Ich meine, es ist nicht nur „irgendein Haar in der Suppe“. Es ist eine Überschrift, die suggeriert, dass es einen Urknall gab. Für mich als Medienmacher ist das bescheidene journalistische Arbeit.

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      1. Für mich als Medienkonsumenten ist es eine seltsame Vorstellung, dass Journalisten darüber entscheiden sollten, ob es den Urknall gab oder dies auch überhaupt zur Diskussion stellen… Überhaupt kommt hier unsere Grammatik an Grenzen, denn mit dem Urknall kommt ja erst die Zeit ins Spiel…
        Dass es Christen gibt, die meinen, man könne die Texte der Genesis als Alternative zu physikalischen Erkenntnissen lesen, ist ein Missverständnis, das sich mangelnder historischer und wissenschaftlicher Bildung verdankt! Und das ist leider haarsträubend und mehr als nur ein Haar in der Suppe…

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  3. Die Urknall-Theorie hat sehr wohl etwas mit dem Schöpfer-Gott zu tun. Zunächst geht es um die gar nicht banale Feststellung, dass es überhaupt einen Anfang gegeben hat. Das wurde auch lange Zeit bestritten – man meinte nämlich, die Erde würde immer schon existieren. Daher passt die Urknall-Theorie wunderbar zum Bibeltext, der gar nicht darauf eingeht, wie konkret Gott die Erde bzw. das Universum geschaffen hat. Es kann durchaus so etwas wie ein Urknall gewesen sein und vorher war dann nichts – also ex nihilo. Was sollte dagegen sprechen?

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  4. Gott sprach, und es knallte. Das eine schließt für mich das andere nicht aus. Wer ein solches Universum ins Leben bringt, der muss eine laute Stimme haben. Beruhigend für mich ist dabei, dass Gott mit Elia durch ein sanftes Rauschen geredet hat. Alles andere würde ich nämlich auch nicht aushalten.
    Ich bin schon immer dankbar gewesen für Naturwissenschaftler, die durch ihre Arbeit zur Anbetung Gottes kommen und mich als Nicht-Naturwissenschaftler zu Lob und Anbetung des Schöpfers ermutigen. Zum wissenschaftlichen Inhalt ihrer Aussagen wage ich keinen Kommentar abzugeben. Schuster bleib bei Deinem Leisten…

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