Nach dem Freispruch durch das Oberste Gericht in Pakistan hatten Islamisten für die Todestrafe von Asia Bibi demonstriert und im ganzen Land kam es zu gewalttätigen Protesten. Die Regierung hatte sich daraufhin mit der Islamisten-Partei Tehreek-e-Labaik auf ein Berufungsverfahren gegen Bibi geeinigt und sie daran gehindert, das Land zu verlassen. Bibis Ehemann Ashiq Masih sagte nun im Interview der Deutschen Welle, es hätte niemals zu dieser Übereinkuft zwischen der pakistanischen Regierung und den Islamisten des Landes kommen dürfen. „Die drei Richter haben ihr Urteil gesprochen, nachdem sie alle Aspekte des Falls betrachtet, alle Fakten analysiert und alle Widersprüche studiert hatten“, sagte Masih. Seine ganze Familie habe nun Angst.
Der Freispruch sei ein Hoffnungsschimmer gewesen, die Familie sei so froh gewesen, Bibi bald treffen zu können. „Meine Töchter haben sich so danach gesehnt, sie frei zu sehen, aber die Berufung wird das Leid meiner Frau noch einmal verlängern. Sie wird bis zur Entscheidung im Gefängnis bleiben“, sagte Masih.
„Gott hat uns bisher beschützt“
Die Richter seien sehr mutig gewesen, Bibi freizusprechen. Sie hätten sachlich entschieden. „Aber nun dürften die Kleriker sich vor dem Obersten Gerichtshof versammeln und versuchen, das Urteil zu beeinflussen“, fürchtet Masih. Die Richter hätten bereits bei Verkündung des Urteils unter einem hohen Druck gestanden. Die Berufung sei ein Rückschlag, „aber wir hoffen trotz allem, dass auch in der Berufung auf Sachebene entschieden wird“.
Für die Familie sei die Situation sehr gefährlich. „Wir sind nirgendwo sicher, verstecken uns hier und da, ändern ständig unseren Aufenthaltsort“, sagte Bibis Ehemann. Er gehe davon aus, dass das Oberste Gericht am Tag der Anhörung belagert werden wird. „Und ich werde auf dem Weg dorthin große Angst haben. Aber ich glaube, Gott hat uns bisher beschützt und wird das auch weiterhin tun. Ich vertraue auf Gott.“
Von: Swanhild Zacharias