Der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat den FC Bayern München wegen seines Umgangs mit dem marokkanischen Spieler Noussair Mazraoui kritisiert. Dieser hatte wenige Tage nach dem Angriff der Hamas auf Israel auf Instagram einen Post geteilt, in dem eine Stimme sagt: „Gott, hilf unseren unterdrückten Brüdern in Palästina, damit sie den Sieg erringen. Möge Gott den Toten Gnade schenken, möge Gott ihre Verwundeten heilen.“ Der FC Bayern München sah nach „ausführlichen und klärenden Gesprächen“ von Konsequenzen ab.
Im PRO-Podcast „Israel im Krieg“ bezeichnete Klein das Vorgehen des Vereins als „absolut inakzeptabel, ungenügend und wirklich nicht hinnehmbar.“ Gerade der FC Bayern, dessen Gründungspräsident Kurt Landauer Jude war, habe „immer jüdisches Leben unterstützt und den Kampf gegen Antisemitismus – theoretisch geführt. Wenn es jetzt konkret wird, müssen wir auch den FC Bayern an seinen Taten messen.“ Darüber müssten sich die Verantwortlichen des Vereins jetzt im Klaren sein, erklärt Klein.
Er appelliere an den FC Bayern, diese Entscheidung nochmals zu überdenken. Der Verein müsse wirtschaftliche Gesichtspunkte beiseiteschieben und die moralischen Werte in den Vordergrund rücken. Das Handeln des Spielers „muss Konsequenzen haben. Hier erwarte ich noch mehr.“ Dies sei auch notwendig, weil Mazraoui für viele eine Vorbildfunktion habe.
„Brauchen wehrhafte Zivilgesellschaft“
Im Podcast befürwortet Klein zudem ein Verbot von Demonstrationen, die offen antisemitisch sind. Zudem sei er überzeugt, dass Deutschlands Sicherheitsbehörden im Umgang mit antisemitischen Straftaten „insgesamt gut aufgestellt ist“. So seien in den vergangenen Jahren Gesetzeslücken geschlossen und Strafverschärfungen vorgenommen worden. Dennoch gebe es weiteren Handlungsbedarf. So müsse beim Tatbestand der Volksverhetzung nachgebessert werden. Dieser müsse künftig auch Anwendung finden, ohne dass wie bisher eine Störung des öffentlichen Friedens festgestellt werden müsse.
Dennoch machte Klein deutlich, dass trotz aller Bemühungen staatliche Institutionen den Kampf gegen Antisemitismus „nie wirksam führen können.“ Es brauche immer eine mutige und wehrhafte Zivilgesellschaft, die sich gegen Judenhass wendet. Schweigen werde aus Sicht von Antisemiten als Zustimmung wahrgenommen, und das dürfe nicht sein.