Ein chinesischer Schulbuchverlag hat einen Text aus dem biblischen Schöpfungsbericht in einem Lehrbuch veröffentlicht und sich damit den Unmut der Kommunistischen Partei (KP) des Landes zugezogen. Das berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung in ihrer Ausgabe am Samstag. Demnach hat der chinesische Verlag ein biblisches Zitat neben chinesischen Mythologien in einem Lehrwerk über Literatur im Kapitel über Legenden untergebracht. Nach Ansicht von Inspektoren des chinesischen Erziehungsministeriums dürften jedoch in dem säkularen Staat keine Texte mit religiösen Inhalten in dem Schulbuch erscheinen, folglich sei es unzulässig, die Bibel in dem Werk zu zitieren. Die Volksrepublik China ist offiziell ein laizistischer Staat und propagierte die strenge Trennung zwischen Religion und Staat.
„Dass sich die neueste ideologische Intervention ausgerechnet gegen eine Bibelstelle richtet, ist wohl nicht ganz zufällig“, heißt es in dem Artikel. Die Ideologen der Partei sind demnach durch die „schnelle Ausbreitung des Christentum in China alarmiert“ und befürchten, dass „mit dem Christentum eine neue Herausforderung erwächst“. Von den rund 1,4 Milliarden Menschen in der Volksrepublik China sind nach offiziellen Angaben etwa 19 Millionen Christen. Andere Quellen beziffern die Anzahl der Christen im bevölkerungsreichsten Land der Erde auf 30 bis 80 Millionen.