Der Ton der US-Regierung gegenüber ehemaligen internationalen Partnern wird rauer. Auch die Reisebestimmungen werden angepasst. Bisher konnten Geistliche und Helfer christlicher Gruppen über ein gesondertes Visum einreisen, um im Land Menschen zu helfen. Diese Programm läuft nun aus – und wird nicht mehr verlängert.
Die Folge: Tausende angehende katholische Nonnen und Priester können ab sofort nicht mehr mit dem Sonder-Visum in die USA einreisen. Das berichtet das amerikanische katholische Magazin „The Pillar”. Durch die drastische Änderung werde die Einreise erschwert oder sogar unmöglich gemacht, berichtet das Medium.
Unter dem Namen „EB-4“ („Employment-Based Fourth Preference”) erlaubte ein Visumprogramm religiösen Arbeitnehmern, die noch nicht ordinierte Geistliche sind, bislang die Einreise und die Arbeit in den USA. „Dies betraf vor allem Nonnen, Mönche, (Ordens-)Brüder und Schwestern, die im Rahmen einer Berufung arbeiten“, teilte die amerikanische Bischofskonferenz (USCCB) der Zeitung mit.
Die Visumkategorie EB-4 ist für bestimmte „Sondereinwanderer“ vorgesehen, darunter religiöse Arbeiter, schutzbedürftige minderjährige Einwanderer, pensionierte Mitarbeiter internationaler Organisationen und bestimmte Mitarbeiter der US-Regierung. Die USA legen jedes Jahr bestimmte Obergrenzen in jeder Visums-Kategorie fest. Die Obergrenze für EB-4-Visa für das Haushaltsjahr 2025 (das am 30. September 2025 endet) ist bereits erreicht. Daher werden bis zum Beginn des neuen Haushaltsjahres am 1. Oktober 2025 keine weiteren EB-4-Visa mehr vergeben. Im vergangenen Jahr wurde die Obergrenze erst im August erreicht.
Einreisende betreuen Kranke, Alte und Sterbende
US-Präsident Joe Biden, selbst bekannt als tiefgläubiger, praktizierende Katholik, hatte noch im Dezember 2024 eine Verlängerung Programms bis zum 13. März 2025 unterzeichnet. Doch das US-Außenministerium teilte vor kurzem in einer neuen Richtlinie mit, dass das Programm „nach Mitternacht des 13. März 2025” auslaufe. Seitdem dürften keine EB-4-Visa für Nichtordinierte mehr ausgestellt werden.
Zu den Tätigkeiten dieser Visuminhaber zählen laut der USCCB die Betreuung von Kranken, Alten und Sterbenden in Krankenhäusern und Spezialeinrichtungen, die Arbeit in der Jugendarbeit, die religiöse Erziehung in Pfarreien und katholischen Schulen sowie die Leitung oder Verwaltung katholischer Orden und Einrichtungen.
David Spicer, stellvertretender Direktor für Migrationspolitik und Flüchtlingsdienste bei der USCCB, sagte gegenüber „The Pillar”, dass in den letzten drei Jahrzehnten Tausende katholischer Geistlicher über das Programm ins Land gekommen seien. Die katholische Kirche stelle seiner Meinung nach „wahrscheinlich den größten Anteil dieser Nicht-Geistlichen im Programm”.
Spicer fügte hinzu: die Mitarbeiter hätten bislang „einen sehr großen Einfluss auf die katholischen Gemeinden im ganzen Land” gehabt. „Ich kenne eine Oberin in Alaska, die das Land verlassen und ihre Gemeinde zurücklassen musste“, erklärt Spicer. „Das hatte erhebliche Auswirkungen auf die Kirche dort in Alaska, einem der Orte, an denen wir am stärksten auf diese im Ausland geborenen religiösen Mitarbeiter angewiesen sind.“
Auswärtiges Amt verschärft Hinweise zu Reisen in die USA
Berichte über Probleme bei der Einreise auch von Touristen in die USA nehmen drastisch zu. Wie der Spiegel berichtete, wollte eine 22-jährige Studentin aus Baden-Württemberg im Urlaub New York City und andere Städte besuchen. Als sie erwähnte, dass sie auch nach Mexiko wolle, wurde sie festgenommen, stundenlang festgehalten und schließlich zurück nach Deutschland geschickt.
Spektakulär ist auch der Fall eines 25-Jährigen aus Sachsen-Anhalt, der im Februar an der Grenze zwischen Mexiko und den USA festgenommen und 17 Tage lang festgehalten wurde. In jüngster Zeit ist es vereinzelt zu Festnahmen, Abschiebehaft und Abschiebungen gekommen. Das Auswärtige Amt hat seine Hinweise zu Reisen in die USA deswegen kürzlich verschärft.