Andacht 2.0: KI predigt im Deutschlandfunk

In der Morgenandacht des Deutschlandfunks reflektiert eine KI-generierte Stimme über die Jahreslosung 2024. Pastorin Andrea Schneider teilt ihre Begeisterung – und äußert Bedenken.
Von Petra Kakyire
Gehirnstruktur skizziert auf blauem Hintergrund

Im Rahmen der Morgenandacht hat der Radiosender Deutschlandfunk (DLF) Teile einer Andacht ausgestrahlt, die von einer Künstlichen Intelligenz (KI) generiert wurde. Pünktlich um 6.35 Uhr begrüßte eine KI-erzeugte Stimme die Hörer mit den Worten: „Liebe Hörerinnen und Hörer, heute betrachten wir die Jahreslosung für das Jahr 2024: ‚Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.‘“

Die Andacht stammt aus der Podcastfolge „Die Macht der Liebe. Alles, was wir tun, geschehe in Liebe“ von der Internetseite KI-Andacht.de. Pastorin Andrea Schneider, die die für die Andacht im DLF zuständig war, zeigte sich begeistert vom Konzept der KI-Andachten und verwendete weitere Teile davon in ihrer Sendung.

Die KI äußert sich zu den Bibelversen Matthäus 22,39 und Johannes 13,34-35. Zum Bibelzitat aus dem Galaterbrief 5,13 sagt die KI: „Diese Stelle erinnert uns daran, dass die Freiheit, die wir in Christus haben, mit der Verantwortung einhergeht, einander in Liebe zu dienen. Möge die Liebe Gottes in unseren Herzen erstrahlen und uns leiten, damit alles, was wir tun, in Liebe geschehe.“

Zusätzlich nimmt die Pastorin Stellung zu den Aussagen der KI-Andacht und vermittelt damit ihre Bedenken gegenüber KI: „Alles richtig, alles wahr. Eine Hilfe, vielleicht ein bisschen auch eine Versuchung für mich als Predigerin, ein Thema rundherum, zack-zack zu beschreiben. Und doch spüre ich Unbehagen. Die KI sammelt nur. Sie versteht nicht wirklich. Und vor allem: Sie fragt nicht. Hinterfragt nicht. Sie hat keinerlei Zweifel.“ Weiter sagte die Pastorin, dass die KI über christliche Liebe theoretisch Bescheid weiß. Doch in der Praxis sei das Konzept „alles in Liebe geschehen lassen“ komplizierter.

Christliche Inhalte mit künstlicher Intelligenz verbreiten

Des Weiteren erzählt die Pastorin Andrea Schneider, wer hinter dem Konzept der KI-Andachten steckt: Michael Voß. Er ist Redakteur beim MDR, engagierter Christ und Mitglied der Christlichen Medieninitiative PRO, die auch das Christliche Medienmagazin PRO herausgibt. Mit seiner Website KI-Andacht.de wolle er mithilfe von Künstlicher Intelligenz die christliche Botschaft an eine ganz neue Zielgruppe bringen.

Die Themen der KI-Andachten sind vielfältig. Sowohl Podcast-Inhalte als auch zugehörige Bilder, Stimmen und Musik werden von einer künstlichen Intelligenz erstellt. Bevor die Inhalte erstellt werden, gibt ein menschlicher Auftraggeber das Thema vor. Anschließend recherchiert die KI dazu eigenständig Bibelzitate. Diese Zitate sind in den generierten Inhalten des Podcasts zu finden. Auch Grafiken erstellt die KI. Abschließend prüft der menschliche Auftraggeber sowohl Inhalte als auch Grafiken und passt sie bei Bedarf an.

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