Nicht nur, dass Football Millionen Familien in Amerika wöchentlich gemeinsam vor dem Fernseher vereint. Die Football-Teams selbst sind für viele Spieler so etwas wie ein Familienersatz. Oder wie eine Art Bruderschaft. „Sobald ich meinen Helm aufsetze, bin ich Teil dieser Bruderschaft“, sagt einer der Spieler des christlichen Colleges „Evangel“ in Shreveport im US-Bundesstaat Louisiana.
Seit kurzem läuft im amerikanischen Angebot des Streamingdienstes „Amazon Freevee“ die Serie „God. Family. Football“, in der es um die Football-Mannschaft der christlichen Hochschule „Evangel“ geht. Bei „Freevee“ werden die Inhalte kostenlos gezeigt, sind dafür aber von Werbepausen unterbrochen.
Mitproduziert hat die sechsteilige Serie einer der besten aktiven Quarterbacks der National Football League, Russell Wilson. Von 2012 an spielte er bei den Seattle Seahawks, mit denen er 2014 den Super Bowl gewann, seit 2022 steht er bei den Denver Broncos unter Vertrag. Wilson gilt als einer der besten „Dual Threat“- Quarterbacks, also einer, der sowohl gut werfen kann, als auch häufig selbst läuft.
„Ich wollte helfen, diese Geschichte zu erzählen, in der es um Teamwork, harte Arbeit und Disziplin geht, und wie der Trainer Denny Duron seine Arbeit macht: Glaube zuerst!, lautet seine Devise.“ Das Football-Programm des christlichen Colleges „Evangel“ gelte als „eines der besten des Landes“, sagte Wilson laut einem Bericht der „Christian Post“.
Die Serie mit dem Titel „God. Family. Football“ steht in einer gewissen Tradition von Dokumentationsserien über American Football. „Hard Knocks“ etwa begleitet in jeder Saison ein Team der NFL, ähnlich sind „All Or Nothing“ oder „Last Chance U“. Und so erinnert diese neue Amazon-Serie ein wenig an die bekannten Vorbilder. Ihr Titel basiert auf dem Motto der Mannschaft der „Evangel“ Hochschule, der „Evangel Eagles“: „Gott, Familie, Football.“
Das College ist mit gerade einmal 650 Studenten eher klein. Die Stadt Shreveport hat rund 180.000 Einwohner. Doch das Football-Team ist in Amerika bekannt. Schon 14 Mal gewann es die Landes-Meisterschaft, einmal die bundesweite Meisterschaft. Mehrere Spieler schafften es bereits in die NFL, derzeit spielen mit Micah Baskerville (Linebacker bei den Chicago Bears) und Trent Taylor (Wide Receiver bei den Cincinnati Bengals) zwei Alumni in der Liga. Der Leiter der christlichen Schule ist Denny Duron, Pastor und zugleich Football-Coach. Seine Mutter hatte das College 1980 gegründet.
In den sechs Teilen von „God. Family. Football.“ begleitet der Zuschauer das Football-Team bei dessen Trainings, bei den Spielen gegen die gegnerischen College-Mannschaften, beim Lernen für die anderen Fächer oder in der Freizeit. Football und der christliche Glaube durchziehen das Leben dieser amerikanischen Familien.
„Wir haben Gott“, sagt der Trainer
„God first, family second, and football third“, lautet die Devise von Coach Duron. Der Trainer, der selbst einmal Football-Spieler war, hat sieben Kinder und elf Enkelkinder. Gerade hat er die Studenten noch auf dem Platz gedrillt, wenig später legt er ihnen im Klassenraum einen Bibelvers aus. Oder er betet für die Spieler, die dann allesamt auf dem Fußboden knien und Gott um seinen Schutz für das nächste Spiel bitten. Auf dem Trikot eines jeden Spielers stehen groß die Worte „Gott sei alle Ehre“.
Etwas Vergleichbares wie College-Football gibt es in Deutschland nicht. Die Rivalität ist riesig, der Ruhm einer gewonnenen Meisterschaft währt ewig, die Fans können in den Stadien noch lauter werden als in der NFL. Aber auch so etwas wie das „Evangel“-College sucht man hierzulande wohl vergebens. „Wir haben Gott“, sagt Trainer Duron. „Er macht uns eins, er macht uns stark. Und wenn man sich gegenseitig liebt und eine Familie ist, schafft man große Dinge.“
Seine Ratschläge für die ihm anvertrauten Kids drehen sich nicht immer nur um Football, sondern betreffen auch Lebensfragen, fast immer handeln sie auch vom Glauben. Und mit derselben Begeisterung, wie Pastor und Coach Duran über Football redet, spricht er auch über Gott. Er selbst berichtet zur Entstehung des Gott-Familie-Football-Dreiklangs an seiner Hochschule, Gott habe damals zu ihm gesagt: „Was ist das da in deiner Hand? Ein Football? Wenn du ihn mir widmest, werde ich ihn benutzen.“
Vor dem Spiel gibt es beim „Evangel“-Team zur Anfeuerung Bibel-Verse, die Mütter halten vor den Spielen Gebetsrunden ab, und im Training müssen die Spieler schon mal einen kleinen Hügel auf dem Campus hoch und wieder herunterrennen, auf dem ein großes Holzkreuz steht.
Und natürlich glimmt in fast jedem Spieler auch irgendwo die Hoffnung, eines Tages ebenfalls in der NFL zu landen. Gabe Reliford etwa, Defensive End, sagt: „Im Moment verdiene ich bei meinem Job 98 Dollar in 24 Stunden. Die Chancen, in die NFL zu kommen, sind sehr klein. Aber ich glaube, dass Gott mich auserwählt hat, zu den wenigen zu gehören, denen das gelingt.“
„God. Family. Football.“ läuft seit dem 1. September im amerikanischen kostenlosen Angebot von Amazon Freevee.